EU plant erneutes Hilfsprogramm für Aleppo

"Verletzte sollen nach Europa gebracht werden"

Aleppo ist zum Symbol des Syrien-Krieges geworden. Immer wieder beklagen Diplomaten und Helfer die entsetzliche Lage der eingeschlossenen und bombardierten Menschen. Nun startet die EU einen neuen Anlauf für Hilfe.

Zerstörung in Aleppo / © Sana Handout (dpa)
Zerstörung in Aleppo / © Sana Handout ( dpa )

Jetzt müssen die Konfliktparteien grünes Licht geben, dann kann endlich Hilfe in das belagerte und umkämpfte Ost-Aleppo rollen: Ein Hilfskonvoi mit Nahrung und Medizin steht nach Angaben der EU im Westteil der syrischen Stadt bereit. Es sei zudem geplant, Kranke und Verletzte in Sicherheit zu bringen, erklärten die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini und EU-Hilfskommissar Christos Stylianides am Sonntagnachmittag bei der Vorstellung einer neuen humanitären Initiative.

Schnelle Hilfe geplant

"Die EU ruft alle Parteien auf, dringend die nötigen Genehmigungen für die Lieferung der Hilfe und die medizinischen Bergungen auszustellen", hieß es in der Erklärung. Die EU-Initiative war in Abstimmung mit den Vereinten Nationen zustande gekommen. Mogherini besprach sich vor allem mit dem Syrien-Sondergesandtem Staffan de Mistura. Am Montag hieß es aus der Kommission, in Kürze wolle die Außenbeauftragte auch mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow sprechen. Russland spielt im Syrienkrieg eine Schlüsselrolle.

Generell will die EU "in den nächsten Stunden und Tagen" daran arbeiten, dass das Vorhaben starten kann, wie Mogherini und Stylianides am Sonntag erklärten. Der Konvoi soll bis zu 130.000 Menschen versorgen. Die Aktionen werden von der EU diplomatisch und finanziell unterstützt. Vor Ort arbeitet sie dabei wie üblich mit Hilfsorganisationen zusammen, zu denen gewöhnlich Agenturen der Vereinten Nationen und private Nichtregierungsorganisationen zählen.

Die Außenbeauftragte und der Hilfskommissar dringen zudem darauf, dass auch Verletzte und Kranke aus anderen syrischen Orten in Sicherheit gebracht werden. Vorrang haben sollen Kinder, Frauen und Alte. Die EU will bei der Verteilung auf Krankenhäuser in der Region helfen. Menschen, die dort nicht angemessen medizinisch behandelt werden können, sollen auch nach Europa gebracht werden.

Kritische Situation in Aleppo

Vergangene Woche hatte die Weltgesundheitsorganisation erklärt, die 25 verbliebenen Gesundheitsstationen in Ost-Aleppo stünden vor dem Kollaps und seien nicht mehr in der Lage die Opfer der Angriffe zu verarzten. In Ost-Aleppo mit rund 275.000 Bewohnern seien nur noch 35 Ärzte tätig.

Das Regime des syrischen Machthabers Baschar al-Assad und sein Verbündeter Russland führen derzeit eine großangelegte Offensive gegen die Rebellen in Ost-Aleppo. Im Syrien-Krieg sind nach UN-Angaben unter anderem rund 270 Krankenhäuser und andere Gesundheitseinrichtungen zerstört oder beschädigt worden. In Syrien kämpfen das Assad-Regime, unterstützt von Russland und Iran, sowie Rebellen und Terrormilizen um die Macht.


Quelle:
epd