Kinderhilfswerk rät Eltern zu mehr Gelassenheit in der Erziehung

Elternhaus prägend für die Entwicklung

Kinderarmut und fehlende Chancengleichheit sind in Deutschland immer noch ein großes Thema. Der Weltkindertag an diesem Dienstag versucht, ein Bewusstsein für die Belange der Kinder zu schaffen.

In Berlin ist jedes 3. Kind von Sozialhilfe abhängig / © Ingo Wagner (dpa)
In Berlin ist jedes 3. Kind von Sozialhilfe abhängig / © Ingo Wagner ( dpa )

Zum Weltkindertag rät das Deutsche Kinderhilfswerk zu mehr Gelassenheit bei der Kindererziehung. “Kinder sind eigenständige Persönlichkeiten mit vielfältigen Fähigkeiten. Deshalb kommt es in erster Linie darauf an, dass wir ihnen helfen, stark und gleichberechtigt zu sein“, sagte Präsident Thomas Krüger der “Neuen Osnabrücker Zeitung“.

Eine Schlüsselrolle spiele dabei das Elternhaus, denn Kinder bräuchten ein Zuhause, das sie fördert und in ihrer Entwicklung unterstützt. Viele Eltern leisteten das “ganz hervorragend“, lobte der Präsident des Kinderhilfswerks. Doch es gebe auch viele, denen das noch nicht gelinge, sei es “aus Zeitnot, Geldknappheit, Unwissenheit oder weil sie schlicht überfordert“ seien: “Diese Eltern müssen wir stärker unterstützen“.

Helikoptereltern schaden der Selbstständigkeit ihres Kindes

Aber auch das andere Extrem tue den Kindern nicht gut, warnte Krüger mit Blick auf sogenannte Helikoptereltern: “Mit ihrer Rundumversorgung und teils übergroßen Leistungsorientierung sorgen sie dafür, dass ihre Kinder sich immer weniger auf sich selbst stützen.“ Kinder müssten lernen, mit Herausforderungen umzugehen.

Dazu gehöre auch, ihnen zu Hause mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten einzuräumen: “Insgesamt würde vielen Eltern ein bisschen mehr Gelassenheit und Vertrauen in ihre Kinder gut tun.“ Gleichzeitig erwartet das Deutsche Kinderhilfswerk von Politik und Gesellschaft mehr Anstrengungen, um Eltern zu unterstützen. Krüger forderte von Arbeitgebern mehr Flexibilität für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Insbesondere Alleinerziehende bedürften stärkerer finanzieller und struktureller Unterstützung.

Der Staat muss die Familien unterstützen

Außerdem brauche es ein Mehr an sozialem Zusammenhalt in Nachbarschaften und Elternnetzwerken, um die immer öfter fehlenden Familienbindungen zu ersetzen. Zugleich müsse der Staat armen Familien stärker unter die Arme greifen. “Eltern müssen wieder stärker in die Lage versetzt werden, ihren Kindern ein Zuhause geben zu können“, verlangte Krüger. Der Weltkindertag steht in diesem Jahr unter dem Motto “Kindern ein Zuhause geben“.


Quelle:
KNA