Hilfsorganisationen fordern Hilfe für den Jemen

Der "Moment der Wahrheit"

Nach der vereinbarten Waffenruhe im Jemen fordert ein Zusammenschluss von 16 Hilfsorganisationen weitere Maßnahmen für dauerhaften Frieden. Derweil stocken die Freilassungsbemühungen für einen im Jemen verschleppten Priester offenbar.

Zerstörte Häuser im Jemen / © Yahya Arhab (dpa)
Zerstörte Häuser im Jemen / © Yahya Arhab ( dpa )

Sollte die Waffenruhe nicht eingehalten werden, drohten katastrophale Folgen für das arabische Land, warnten die Hilfsorganisationen am Montag in Bonn. Zu dem Bündnis gehören Care, Oxfam und Save the Children. Die Jemeniten bräuchten Nahrung, Wasser, Medizin und Unterkünfte, betonten die Organisationen. Dafür sei mehr finanzielle Hilfe notwendig. Zudem könnten die durch die Vereinten Nationen (UN) geförderten Friedensgespräche am 18. April die Gelegenheit bieten, das Leiden zu beenden.

Nun sei der "Moment der Wahrheit" gekommen, mahnte Care-Generalsekretär Karl-Otto Zentel. Der Wiederaufbau werde Jahrzehnte dauern, ergänzte Robert Lindner, Referent für Humanitäre Krisen bei Oxfam Deutschland. "Doch noch viel langwieriger wird die Wiederherstellung des sozialen Zusammenhaltes und die Heilung von Traumata sein, die Millionen unschuldiger Menschen erleiden."

6.100 Jemeniten sind demnach seit Beginn des Konflikts ums Leben gekommen, 2,75 Millionen sind auf der Flucht. Über 82 Prozent der Bevölkerung seien auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die saudi-arabischen Luftangriffe auf das Land, das bereits vor dem Konflikt als das ärmste des Nahen Osten galt, dauern seit nunmehr über einem Jahr an. Im vergangenen Juli riefen die UN die höchste Notstandsstufe aus. Die von den UN geforderte Finanzierung der humanitären Hilfe für das Land ist bislang lediglich zu vier Prozent gedeckt.

Priester im Jemen weiter entführt

Zu de Freilassungsbemühungen für einen im Jemen verschleppten Priester sagte der für die Region zuständige Bischof Paul Hinder dem vatikanischen Pressedienst Fides (Montag), es gebe "noch keine Nachrichten zu der Entführung". Hinder ergänzte, er hoffe, der Appell von Papst Franziskus für den indischen Geistlichen Tom Uzhunnalil erreiche "auch die, die ihn in Geiselhaft halten, und deren Gewissen".

Franziskus hatte am Sonntag bei seinem Mittagsgebet auf dem Petersplatz um die Freilassung Uzhunnalils gebeten. Der Salesianerpater war Anfang März in Aden mutmaßlich von Islamisten verschleppt worden. Zur gleichen Zeit wurden bei einem Anschlag auf ein christliches Seniorenheim 16 Menschen getötet, darunter 4 Ordensfrauen.

Am 3. April erklärte der Sprecher der Indischen Bischofskonferenz, Gyanprakash Topno, unter Berufung auf Indiens Außenministerin Sushma Swaraj, der Entführte sei "sicher". Bemühungen um seine umgehende Freilassung seien in Gang. Die Regierung arbeite an seiner Rückkehr nach Indien, so der Sprecher.


Quelle:
KNA