Misereor: Hungerkatastrophe im Südsudan

Versorgungslage ist kritisch

Im Südsudan leiden nach Angaben des katholischen Entwicklungshilfswerks Misereor immer noch mehr als vier Millionen Menschen an Hunger, etwa zwei Millionen sind auf der Flucht.

Flüchtlingscamp im Südsudan (dpa)
Flüchtlingscamp im Südsudan / ( dpa )

"Es fehlt an Nahrung, Flüchtlingsunterkünften und am Verantwortungsbewusstsein der Konfliktparteien", kritisierte Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel am Freitag in Aachen. Ohne einen nachhaltigen Frieden zwischen Regierung und Rebellen seien die dramatischen humanitären Folgen des fast zwei Jahren andauernden Bürgerkriegs nicht in den Griff zu bekommen.

Geprägt vom Krieg

Trotz des in der letzten Woche unterzeichneten Friedensabkommens bleibe die Sicherheitslage angespannt, erklärte Spiegel. Bereits früher seien zahlreichen Waffenruhen gebrochen worden. Die Versorgungslage sei kritisch. Viele Flüchtlinge könnten nicht in ihre Heimatorte zurück, in den von den Kämpfen nicht betroffenen Gebieten reichten die Nahrungsmittel aber nicht aus, berichtete Südsudan-Referentin Barbara Schirmel. Aus Angst vor Plünderungen bauten viele Bauern gar nichts mehr an.

Spendenaufruf

Misereor ruft zu Spenden für die notleidende Zivilbevölkerung auf. Partnerorganisationen verteilen nach Angaben des Hilfswerks Nahrungsmittel, Zelte, Decken, Hygieneartikel und Baumaterialien für Flüchtlingsunterkünfte. Geplant seien außerdem landwirtschaftliche Schulungen und die Verteilung von Saatgut sowie die Ausbildung von Lehrern. Auch den Aussöhnungsprozess unterstützt Misereor nach eigenen Angaben.

Situation im Südsudan

Der Südsudan mit seinen elf Millionen Einwohnern ist das jüngste Land der Welt: Er wurde erst 2011 vom Sudan unabhängig. 2013 eskalierte der Machtkampf zwischen dem Präsidenten Salva Kiir und dem Rebellenführer und früheren Vizepräsidenten Riek Machar. Seitdem wurden Zehntausende Menschen getötet und rund 2,2 Millionen Einwohner aus ihren Häusern vertrieben. In der vergangenen Woche unterzeichneten die Konfliktparteien ein Friedensabkommen.


Quelle:
epd