Alkoholkonsum von Jugendlichen weiterhin hoch

Lust auf Rausch

Der Alkoholkonsum von Kindern und Jugendlichen ist nach Einschätzung der Bundesregierung weiterhin besorgniserregend. Nach aktuellen Erhebungen aus dem Jahr 2008 praktizierten über 20 Prozent der Jugendlichen einmal im Monat das sogenannte Binge-Drinking, das Trinken von mehr als fünf Gläsern alkoholischer Getränke hintereinander, sagte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing (SPD), am Montag in Berlin. Fast jeder zehnte Jugendliche weise einen riskanten oder gefährlichen Alkoholkonsum auf.

 (DR)

Die bereits im Jahr 2008 veröffentlichten Zahlen der stationären Krankenhausbehandlungen von Kindern und Jugendlichen im Alter von zehn bis 20 Jahren bestätigten diesen Trend. Demnach wurden 2007 mit 23.165 Kindern und Jugendlichen noch nie so viele junge Patienten aufgrund einer Alkoholvergiftung stationär behandelt wie seit Beginn der Erhebung im Jahr 2000. In der Alkoholprävention habe man 2008 jedoch auch Erfolge verbuchen können. So sei der Anteil Jugendlicher, die mindestens einmal pro Woche Alkohol zu sich nehmen, von 21,2 (2004) auf 17,4 Prozent zurückgegangen.

Auch beim Tabakkonsum zeichne sich ein positiver Trend ab. Hatte die Raucherquote bei Jugendlichen im Alter von zwölf bis 17 Jahren 2001 noch bei 28 Prozent gelegen, so seien es 2008 lediglich 15,4 Prozent gewesen. Zudem zeigte sich Bätzing zufrieden mit der Entwicklung des Nichtraucherschutzgesetzes. Sie sei «sehr zuversichtlich, dass die Akzeptanz des Nichtraucherschutzes weiter steigt». Ähnlich positiv sei der rückläufige Cannabiskonsum in der Gruppe der 12- bis 25-Jährigen. Insgesamt rauchten im europäischen Vergleich jedoch immer noch zu viele Jugendliche in Deutschland.

Die rückläufigen Trends beim Tabak- und Alkoholkonsum von Jugendlichen zeigten, dass sich das Modell aus Prävention, Beratung und Behandlung und nicht zuletzt Reduzierung von Angeboten und Werbung bewährt habe. Zudem gibt es nach Ansicht von Bätzing in Deutschland «keinen Mangel an Gesetzen oder Regelungen». Entscheidend sei, dass der Jugendschutz effektiv kontrolliert und die Gesetze angewendet würden.

Erstmals widmete sich der Drogen- und Suchtbericht in diesem Jahr auch der Online- und Computerspielsucht. Nach verschiedenen Studien gelten bereits heute drei bis sieben Prozent der Internetnutzer als onlinesüchtig und ebenso viele als stark suchtgefährdet. Vor allem die exzessive Teilnahme an Chats und Onlinespielen sowie der übermäßige Konsum sexueller Inhalte stünden hierbei im Blickpunkt. Obwohl noch keine einschlägigen Statistiken vorhanden seien, sehe die Bundesregierung im problematischen Internetgebrauch ein ernst zu nehmendes Problem.