Internationale Ordensobere zum Anti-Missbrauchsgipfel

Eltern stärker einbeziehen

Die Oberen katholischer Frauen- und Männerorden haben zur Kinderschutz-Konferenz im Vatikan eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht, in der sie selbst Fehler einräumen. Eine stärkere Beteiligung von Eltern könne eine Maßnahme zur Vorbeugung von Missbrauch sein.

Für eine bessere Prävention von Missbrauch fordern die Orden eine stärkere Beteiligung von Eltern / © Karl-Josef Hildenbrand (dpa)
Für eine bessere Prävention von Missbrauch fordern die Orden eine stärkere Beteiligung von Eltern / © Karl-Josef Hildenbrand ( dpa )

Ihren Einsatz im Kampf gegen Missbrauch haben die Oberen katholischer Frauen- und Männerorden bekräftigt. In einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung vor dem weltweiten Anti-Missbrauchsgipfel bekennen sie eigenes Versagen, auch durch Vertuschung von Taten. Der oft familiäre Charakter und Zusammenhalt von Ordensgemeinschaften habe die Aufarbeitung zusätzlich behindert. Auch verschiedene kulturelle Umstände weltweit trügen zu Missbrauch und dem ihn umgebenden Tabu bei.

Andere Formen von Gewalt nicht missachten

Für eine bessere Prävention von Missbrauch fordern die Orden eine stärkere Beteiligung von Eltern, insbesondere Müttern. Wären insbesondere diese früher häufiger gehört worden, hätten etliche Fälle von Kindesmissbrauch eher aufgedeckt werden können, schreiben sie. Zudem müsse das Thema stärker in eigene Ausbildungsrichtlinien wie auch Curricula von Schulen eingebunden werden. Gleichzeitig loben die Ordensoberen den Einsatz von Papst Franziskus im Kampf gegen sexuellen und spirituellen Missbrauch sowie Klerikalismus.

Sie weisen auch auf andere Formen von Gewalt hin, denen Kinder als die Schwächsten einer Gesellschaft ausgesetzt seien. "Wir sehen Kindersoldaten, Kinderhandel, sexuellen Missbrauch sowie körperliche und seelische Misshandlung von Minderjährigen", heißt es in der knapp vier Seiten langen Erklärung. Besonders gelte das für arme oder behinderte Kinder sowie in niederen sozialen Schichten und Kasten. Auch hier seien die Ordensfrauen und -männer als Anwälte von Kindern und Jugendlichen gefordert.


Quelle:
KNA
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