Ex-Kardinal McCarrick plädiert auf "nicht schuldig"

Mit Maske und Gehstock

Der frühere Washingtoner Erzbischof hat in einem US-Strafrechtsverfahren wegen sexuellen Missbrauchs eines Minderjährigen auf "nicht schuldig" plädiert. Der 91-Jährige erschien am Freitag mit Mund-Nasen-Maske und auf eine Gehhilfe gestützt vor Gericht.

Theodore McCarrick / © J. Scott Applewhite (dpa)
Theodore McCarrick / © J. Scott Applewhite ( dpa )

Die Anhörung war ursprünglich für den 26. August angesetzt. US-Medien hatten für möglich gehalten, dass McCarrick vor Gericht ein Geständnis ablegt.

Die Staatsanwaltschaft wirft McCarrick vor, er habe 1974 einen damals 16-Jährigen während einer Hochzeitsfeier sexuell missbraucht. Das Gericht setzte eine Kaution über 5.000 Dollar fest und wies McCarrick an, keinen Kontakt zu Missbrauchsopfern zu unterhalten und sich von Minderjährigen fernzuhalten. Die nächste Anhörung soll am 28. Oktober stattfinden. McCarricks Anwältin Katherine Zimmerl erklärte nach dem Verhandlungstag, sie freue sich darauf, "die Vorwürfe gegen ihren Mandanten vor Gericht zu klären."

Gesicht des Missbrauchsskandals

Der einst hochrangige Kirchenvertreter gilt als das Gesicht der katholischen Missbrauchskrise in den USA. Papst Franziskus entzog ihm nicht nur die Kardinalswürde, sondern entfernte ihn 2019 auch aus dem Priesteramt, die Höchststrafe für einen Geistlichen. Ein umfangreicher Untersuchungsbericht des Vatikan war zuvor zu dem Ergebnis gekommen, dass mehrere Missbrauchsvorwürfe von in den 90er Jahren Minderjährigen glaubwürdig seien.

Experten zeigten sich überrascht, als McCarrick im August angeklagt wurde. Wegen seines Alters und der Verjährungsfristen galt ein Strafrechtsverfahren gegen ihn als unwahrscheinlich. Bislang musste sich der ehemals sehr einflussreiche Kardinal lediglich in Zivilprozessen wegen sexueller Übergriffe verantworten.

Im Sommer 2019 hatte McCarrick in einem Interview erklärt, "er glaube nicht, dass er jene Dinge getan habe", die man ihm vorwirft. Ungenannte "Feinde" hätten andere ermutigt, Missbrauchsgeschichten über ihn zu erfinden.


Quelle:
KNA