Moraltheologe regt Kreuze auf Gräbern von Haustieren an

"Zeichen der Zeit"

Sollten Gräber von Haustieren künftig mit einem Kreuz versehen werden können? Dafür hat sich der katholische Moraltheologe Michael Rosenberger ausgesprochen und fordert die Kirche auf, "über den Schatten der Tradition zu springen".

Stilisierte Pfote auf einem Grabstein / © Klaus-Dietmar Gabbert (dpa)
Stilisierte Pfote auf einem Grabstein / © Klaus-Dietmar Gabbert ( dpa )

"Christus stirbt mit und für alle Geschöpfe und wird alle Geschöpfe durch seinen Kreuzestod zu einem neuen Leben erlösen", begründete der Tierethiker seine Ansicht auf dem Portal katholisch.de am Montag in Bonn. Mit diesem Ansatz könne man entspannt ein Kreuz über einem Tiergrab aufrichten, so Rosenberger.

"Zeichen der Zeit"

Menschen schätzen ihre Haustiere, kümmern sich intensiv um sie und möchten dem Theologen zufolge einem verstorbenen Tier ein würdiges Gedenken geben. Die steigende Zahl an Tierbestattungen sei ein "Zeichen der Zeit". Die Kirche sollte laut Rosenberger über den Schatten der Tradition springen und anerkennen, dass die Menschen ein wichtiges Bedürfnis haben. Das drücke auch ihre Liebe zur Schöpfung aus. Eine christliche Bestattung von Haustieren sei deswegen angebracht.

Rosenberger sieht aufgrund des christlichen Schöpfungsauftrags zudem die Haltung von Nutztieren kritisch. Die Intensivtierhaltung habe nur das Ziel, das Maximum an Gewinn für den Menschen herauszuholen und ein Minimum an Aufwand für das Tier aufzubringen. Er wünscht sich, dass der Fleischkonsum massiv reduziert werde und die Gesellschaft zu einer ganz anderen Weise des Umgangs mit dem Tier komme.

Mehr für Fleisch bezahlen

Zugleich müssen Rosenberger zufolge die Menschen bereit sein, deutlich mehr für das Fleisch zu zahlen, um den Tieren eine gute Haltung bieten zu können. Nach Darstellung des Theologen sagt die Bibel aus, dass die Menschen im Idealfall keine Tiere töten müssen, um sich zu ernähren.


Prof. Dr. Michael Rosenberger / © Rosenberger (privat)
Prof. Dr. Michael Rosenberger / © Rosenberger ( privat )
Quelle:
KNA