Misereor besorgt über Heuschreckenplage in Ostafrika

Neuer Hunger droht

Ostafrika ist laut Misereor von einer zweiten Welle der seit mehr als einem Jahr grassierenden Heuschreckenplage betroffen. In Somalia wurde angesichts der bedrohlichen Situation im südlichen Teil des Landes der Ausnahmezustand verhängt.

Heuschreckenplage in Ostafrika / © Sven Torfinn/FAO/AP (dpa)
Heuschreckenplage in Ostafrika / © Sven Torfinn/FAO/AP ( dpa )

Davon berichten afrikanische Medien. "Wir beobachten mit großer Sorge, dass die Schädlinge in Ländern wie Kenia, Somalia und Äthiopien erneut die Ernährungssicherheit der Bevölkerung bedrohen, weil Ernten vernichtet werden und damit neuer Hunger droht", sagte der Geschäftsführer des Entwicklungshilfswerks, Martin Bröckelmann-Simon, am Dienstag in Aachen.

Noch beschränke sich die Plage auf einige wenige Länder, doch die Welternährungsorganisation FAO habe bereits gewarnt, dass die Heuschrecken sich auch in weiteren Staaten wie Uganda, Südsudan, Eritrea und Dschibuti breitmachen könnten.

Zwei Ursachen

Die Heuschreckenplage hat nach Erkenntnissen von Misereor im Wesentlichen zwei Ursachen: zum einen die auch klimawandelbedingt sehr feuchten Wetterbedingungen über der arabischen Halbinsel und dem Horn von Afrika seit 2018, zum anderen die Gewalt im Jemen und in Somalia. "Letztere verhinderte wirksame Eindämmungsmaßnahmen gegen die Heuschrecken", sagte die Misereor-Fachreferentin für ländliche Entwicklung, Sabine Dorlöchter-Sulser.

Schon Mitte 2020 seien etwa 29 Millionen Menschen in der Region von Ernährungskrisen bedroht gewesen. "Ihre Reserven gelten als aufgebraucht und ihre Widerstandskraft als geschwächt. Die kriegerischen Auseinandersetzungen in Äthiopien seit November 2020 werden die Zahl der Betroffenen in diesem Jahr noch deutlich steigen lassen", warnte die Expertin.

Misereor hilft

Das katholische Entwicklungshilfswerk habe im Sommer vergangenen Jahres in der Diözese Soddo ein Projekt zur Heuschreckenbekämpfung in den äthiopischen Gebieten Malle, Benatsemay und Hamer finanziert. "Die Lage ist sehr ernst, und die betroffene Bevölkerung braucht unsere Hilfe", mahnte Bröckelmann-Simon.


Martin Bröckelmann-Simon / © Elisabeth Schomaker (KNA)
Martin Bröckelmann-Simon / © Elisabeth Schomaker ( KNA )
Quelle:
KNA
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