Aachener Katholiken-Gremium pocht auf schnelleren Kohle-Ausstieg

"Fehlsteuerung" für Klima und Menschen

Der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Aachen kritisiert den Beschluss, bis 2038 weiter Braunkohle zu fördern. Für den Energiekonzern RWE entstehe nicht der notwendige Druck, um auf nachhaltige Energieerzeugung umzustellen.

Ein Schaufelradbagger der RWE Power AG arbeitet im Braunkohle-Tagebau Hambach / © Federico Gambarini (dpa)
Ein Schaufelradbagger der RWE Power AG arbeitet im Braunkohle-Tagebau Hambach / © Federico Gambarini ( dpa )

Das katholische Laiengremium im Bistum Aachen drängt auf einen schnelleren Kohle-Ausstieg. Die von Bundestag und Bundesrat beschlossene Frist bis 2038 werde bei Weitem dem Ziel nicht gerecht, die Kohlendioxid-Emissionen drastisch zu senken und 1,5 Grad-Ziel zu erreichen, teilte der Diözesanrat der Katholiken am Mittwoch in Aachen mit.

Das Gremium sprach von einer Fehlsteuerung, die für das Klima, die Beschäftigten in der Energiebranche und die Bewohner in den Abbaugebieten fatal sei. "Wenn weiter in so großem Stil Kohle gefördert und verstromt wird, hat der Energiekonzern weniger Druck, sein Geschäft nachhaltig auszurichten", hieß es zudem.

Unterstützung gewaltfreier Bündnisse

Das Gebiet des Bistums Aachen reicht in das Rheinische Braunkohlerevier. Der Diözesanrat unterstütze daher "alle gewaltfreien Initiativen, Bündnisse und Vereinigungen, die sich für einen Erhalt der Dörfer, des Hambacher Forstes und einen nachhaltigen Strukturwandel einsetzen". Das Gremium stehe hinter der Initiative "Die Kirche(n) im Dorf lassen", die sich gegen die Entwidmung mehrerer Kirchen in der Region richtet. Als Gebäude- und Grundstückseigentümerin müsse sich die Kirche auch selbst hinterfragen.

"Kirchen im Dorf lassen"

Im Herbst 2019 hatte die Pfarrei Christkönig in Erkelenz ihre Gotteshäuser in Keyenberg, Kuckum und Berverath an RWE verkauft. Die Kirchen liegen im geplanten Abbaugebiet des Tagebaus Garzweiler II. Die Initiative "Die Kirche(n) im Dorf lassen" befürchtet den baldigen Abriss der Gebäude. In einer Petition mahnt die Gruppe: "Kirchen sind keine Ware, sondern Orte von Gemeinschaft und Zuversicht in der Begegnung mit Gott."


Quelle:
KNA