Klimawandel, Artenvielfalt, Trinkwasser: Diese Themen bestimmen die Umweltenzyklika von Papst Franziskus. Er wendet sich damit an "alle Menschen guten Willens" - und erklärt, warum eine ökologische Umkehr auch soziale Gerechtigkeit bedeutet. Papst Franziskus hat die reichen Industrienationen zu einer grundlegenden "ökologischen Umkehr" aufgefordert, um globale Umweltzerstörung und Klimawandel zu stoppen.
Es sei unvertretbar, dass einige "mehr und mehr konsumieren und zerstören, während andere noch nicht entsprechend ihrer Menschenwürde" leben könnten, heißt es in seiner Umweltenzyklika "Laudato si" (Sei gepriesen). "Darum ist die Stunde gekommen, in einigen Teilen der Welt eine gewisse Rezession zu akzeptieren und Hilfen zu geben, damit in anderen Teilen ein gesunder Aufschwung stattfinden kann", so Franziskus weiter. Die rücksichtslose Ausbeutung natürlicher Rohstoffe auf Kosten ärmerer Länder, sei eine "ökologische Schuld" der Industrienationen. Einige "Höchstgrenzen der Ausbeutung des Planeten" seien bereits überschritten. (kna)
30.10.2019
Beim Klimaschutz braucht es nach den Worten des Potsdamer Klimaökonomen Ottmar Edenhofer eine "globale, rechtlich verbindende Vereinbarung". Er bezieht sich dabei auch auf die Umweltenzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus.
In dieser müsse die Menschheit "aus der wilden Deponie Atmosphäre" ein Gemeinschaftseigentum aller machen, sagte er den Zeitungen der Verlagsgruppe Bistumspresse am Sonntag. Das habe auch Papst Franziskus in seiner Umweltenzyklika "Laudato si" angemahnt.
Das Klima in den Mittelpunkt stellen
Die Menschen hätten sich im Laufe der Jahrhunderte auch aus dem Zustand befreit, in dem jeder des anderen Wolf war, argumentierte Edenhofer. "So wie wir früher den Begriff des Eigentums und des Nationalstaats erfinden mussten, um eine Befriedung herzustellen, so müssen wir jetzt das Klima ins Zentrum eines internationalen Gesellschaftsvertrags rücken."
Edenhofer forderte erneut eine höhere Bepreisung des Kohlendioxidausstoßes. Der CO2-Preis müsse bei 50 Euro pro Tonne beginnen und bis 2030 auf 130 Euro ansteigen. Der jetzt von der Bundesregierung vereinbarte Preis von 10 bis 35 Euro sei viel zu gering, um das Klimaziel der EU-Staten zu erreichen, bis 2030 den CO2-Ausstoß um 38 Prozent zu reduzieren. Der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung sprach sich zudem für einen stärkeren Lastenausgleich für Einkommensschwache aus, die durch den CO2-Preis überproportional belastet würden.
Dass die Bundesregierung trotzdem geringere Preise beschlossen hat, führt Edenhofer auf den Einfluss von Interessensverbänden zurück. "Und da sind die Stimmen der kommenden Generationen und die Stimmen der einkommensschwachen Haushalte unterrepräsentiert."
Kein Vorreiter, sondern Schlusslicht
Der Experte attestiert Deutschland auch eine Selbstüberschätzung beim Klimaschutz. Vorreiter sei das Land nicht, sondern eher das Schlusslicht. "Schon heute haben Schweden, die Schweiz, Norwegen, Lichtenstein, Island, Dänemark und Frankreich weit höhere CO2-Preise als Deutschland." Zudem werde knapp die Hälfte der weltweiten Emissionen bereits in irgendeiner Weise bepreist, wenn auch vielfach in unzureichender Höhe.
Zehn Prozent der Kohlenstoffausstöße seien sogar schon so teuer, dass das mit dem Ziel einer Begrenzung der Erderwärmung auf zwei Grad vereinbar sei. "Es geht darum, dass wir wie andere europäische Staaten unsere Verpflichtungen erfüllen", so Edenhofer.
Klimawandel, Artenvielfalt, Trinkwasser: Diese Themen bestimmen die Umweltenzyklika von Papst Franziskus. Er wendet sich damit an "alle Menschen guten Willens" - und erklärt, warum eine ökologische Umkehr auch soziale Gerechtigkeit bedeutet. Papst Franziskus hat die reichen Industrienationen zu einer grundlegenden "ökologischen Umkehr" aufgefordert, um globale Umweltzerstörung und Klimawandel zu stoppen.
Es sei unvertretbar, dass einige "mehr und mehr konsumieren und zerstören, während andere noch nicht entsprechend ihrer Menschenwürde" leben könnten, heißt es in seiner Umweltenzyklika "Laudato si" (Sei gepriesen). "Darum ist die Stunde gekommen, in einigen Teilen der Welt eine gewisse Rezession zu akzeptieren und Hilfen zu geben, damit in anderen Teilen ein gesunder Aufschwung stattfinden kann", so Franziskus weiter. Die rücksichtslose Ausbeutung natürlicher Rohstoffe auf Kosten ärmerer Länder, sei eine "ökologische Schuld" der Industrienationen. Einige "Höchstgrenzen der Ausbeutung des Planeten" seien bereits überschritten. (kna)