Was "Fridays for Future"-Schüler privat für das Klima tun

Weit entfernt vom Schwänzen?

"Die wollen doch nur schwänzen": Kritiker der "Fridays for Future"-Bewegung zweifeln an den ehrlichen Absichten der streikenden Schüler. Eine Umfrage zeigt nun, dass die jungen Menschen durchaus auch im Privaten etwas für das Klima tun.

Bündnis "Fridays for Future" demonstriert / © Klaus-Dietmar Gabbert (dpa)
Bündnis "Fridays for Future" demonstriert / © Klaus-Dietmar Gabbert ( dpa )

Für den Klimaschutz setzen die jungen Menschen der "Fridays for Future"-Bewegung einer Studie zufolge auf ein verändertes Konsumverhalten. In einer in Berlin vorgestellten Umfrage gaben 70,5 Prozent an, aus ethischen, politischen oder ökologischen Gründen möglichst wenig zu konsumieren.

Mehr als zwei Drittel (68,4 Prozent) haben eigenen Angaben zufolge ihre Ernährung angepasst und rund 40 Prozent verzichten der Umfrage nach auf Flugreisen. Von den befragten Schülern glauben demnach mehr als die Hälfte, sie könnten durch einen Wandel des Lebensstils zur Lösung der Klimakrise beitragen.

Mit Demonstrationen etwas erreichen

Die Untersuchung des Instituts für Protest- und Bewegungsforschung und des Forschungszentrums Socium der Universität Bremen fußt auf einer Befragung von Teilnehmern der "Fridays for Future"-Bewegung. In die deutsche Regierung haben die Schüler und Studenten demnach nur ein geringes Vertrauen. Der Koalition und auch den Unternehmen werde nur sehr wenig Lösungskompetenz zugeschrieben, sagte Sabrina Zajak vom Institut für Protest- und Bewegungsforschung.

Dennoch stimmten 85,6 Prozent der Aussage zu, Politiker müssten ihre Versprechen im Kampf gegen die globale Erderwärmung halten. Rund zwei Drittel glauben den Angaben nach daran, durch die Demonstration dieses Ziel erreichen zu können. Fast 90 Prozent sind zudem zumindest teilweise zuversichtlich, dass politische Entscheidungen den Klimawandel eindämmen können. Laut Zajak sind die Proteste demnach eine Aufforderung an die Politik, die Lösungskompetenz in der Klimapolitik wiederzuerlangen.

Einer Partei fühlen sich den Angaben nach nur die wenigsten Demonstranten zugehörig: 40,1 Prozent gaben an, keine Parteipräferenz zu haben. Mit den Grünen können sich 36 Prozent identifizieren, mit den Linken 12,1 Prozent. Die SPD (3,2 Prozent) und die CDU (1,5 Prozent) erhielten derweil eine verschwindend geringe Zustimmung. Auf dem klassischen Rechts-Links-Spektrum verorten sich derweil rund drei Viertel der "Fridays for Future"-Demonstranten links der Mitte.

Auffällig hoher Bildungshintergrund

Neben der politischen Einstellung war laut Forscherin Zajak auch der Bildungshintergrund auffällig einheitlich: Mehr als 90 Prozent der Befragten haben den Angaben nach mindestens eine Fachhochschulreife beziehungsweise streben eine an. Rund die Hälfte hat zudem Eltern mit einem Universitätsabschluss. Zudem stammen sie überwiegend aus der Mittelschicht. Frauen und Mädchen machen mehr als die Hälfte (57,6 Prozent) der Befragten aus.

Für die Umfrage befragten Forscher der Institute am 15. März insgesamt 343 Demonstranten im Alter von mehr als 14 Jahren bei den Klimastreiks in Bremen und Berlin. Zum Abgleich wurden Teilnehmer der Schülerstreiks zudem gebeten, einen Online-Fragebogen auszufüllen.

Unter dem Motto "Fridays for Future" gehen seit mehreren Wochen Schülerinnen und Schüler weltweit freitags auf die Straße. Sie fordern von ihrer jeweiligen Regierung eine bessere Klimapolitik.

Vorbild für die Streikenden ist die Schwedin Greta Thunberg, die mit einem mehrwöchigem Schulstreik internationale Aufmerksamkeit erlangte. Unterstützung bekommen die Schüler von verschiedenen Seiten, etwa von Wissenschaftlern, Eltern, Nichtregierungsorganisationen und der Kirche.


"Fridays for Future"-Demo in Bonn / © Volker Lannert (dpa)
"Fridays for Future"-Demo in Bonn / © Volker Lannert ( dpa )

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg, Initiatorin der "Fridays for Future"-Klimademonstration / © Henrik Montgomery (dpa)
Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg, Initiatorin der "Fridays for Future"-Klimademonstration / © Henrik Montgomery ( dpa )
Quelle:
epd