Misereor kritisiert Monsanto-Übernahme durch Bayer

"Reine Gewinnmaximierung"

Das katholische Hilfswerk Misereor hat die endgültige Fusion des Agrarchemie- und Pharmakonzerns Bayer mit dem US-amerikanischen Saatguthersteller Monsanto kritisiert. Dem Unternehmen gehe es nicht um Ernährungssicherung, sondern nur um Gewinne.

Bayer übernimmt den Konzern Monsanto / © Daniel Dreifuss (dpa)
Bayer übernimmt den Konzern Monsanto / © Daniel Dreifuss ( dpa )

"Auch wenn sich Bayer des Namens 'Monsanto' entledigt hat, bleiben die Geschäftspraktiken dahinter die Gleichen: Das Vorantreiben einer Agrarindustrie, die auf Ertragssteigerung durch das eigene Saatgut und giftige Pestizide setzt", sagte der Leiter der Abteilung Politik und globale Zukunftsfragen bei Misereor, Bernd Bornhorst, am Donnerstag in Aachen. Dabei gehe es dem Unternehmen "nicht um die Ernährungssicherung für eine wachsende Weltbevölkerung - auch wenn das die Konzernspitze immer wieder behauptet -, sondern um reine Gewinnmaximierung".

Der Bayer-Vorstandsvorsitzende Werner Baumann habe zuletzt immerhin versichert, ethische, ökologische und soziale Standards einhalten zu wollen und die Nachhaltigkeitsziele entschlossen anzugehen, hieß es weiter. Dafür brauchten Bäuerinnen und Bauern aber die Chance, ihr Saatgut frei zu nutzen, zu tauschen und zu verkaufen.

"Misereor und seine Partner werden sich daher weiterhin mit aller Kraft dafür einsetzen, dass Bayer seinen Versprechen auch Taten folgen lässt", erklärte Bornhorst.

Umweltschützer und Hilfswerke warnten vor Fusion

Bayer hatte die Übernahme von Monsanto am Donnerstag erfolgreich abgeschlossen. "Heute ist ein guter Tag: Für unsere Kunden, die Landwirte, denen wir noch besser helfen können, ihre Ernten zu sichern und ihre Ernteerträge zu steigern", erklärte Bayer-Vorstandschef Werner Baumann in Leverkusen. Aber auch für die Aktionäre, die Verbraucher und die Gesellschaft bringe die Fusion Vorteile. "Genauso wichtig wie unserer Finanzziele sind uns unsere Nachhaltigkeitsziele", betonte Baumann.

Bayer hatte sich im September 2016 mit Monsanto auf eine Übernahme zum Kaufpreis von 66 Milliarden Dollar (60 Milliarden Euro) geeinigt. Umweltschützer, entwicklungspolitische Organisationen und Hilfswerke warnten vor einer solchen Fusion. Bayer und Monsanto würden dann 70 Prozent des Saatgutmarktes beherrschen, hieß es. Jährlich müssten schon jetzt Hunderttausende Bauern aufgeben, weil sie sich das teure Saatgut und die Pestizide der Konzerne nicht mehr leisten könnten. Zudem zeige sich zunehmend die gesundheitsschädigende Wirkung des massiven Einsatzes von Pestiziden für Menschen und Tiere.


Quelle:
epd