Der Begriff "Synodaler Weg" verweist auf das griechische Wort Synode. Es bedeutet wörtlich "Weggemeinschaft"; im kirchlichen Sprachgebrauch bezeichnet Synode eine Versammlung von Bischöfen oder von Geistlichen und Laien.
In ihrem Reformdialog auf dem Synodalen Weg wollen die deutschen katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland beraten. Ein Ziel ist, nach dem Missbrauchsskandal verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen.
Oberstes Organ des Synodalen Wegs ist die Synodalversammlung. Sie zählt 230 Mitglieder, die für eine möglichst große Bandbreite kirchlichen Lebens stehen sollen. Schwerpunktthemen des Reformdialogs sind die Sexualmoral, die priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen in der Kirche.
Die Initiative, die es in dieser Form in der katholischen Kirche noch nie gab, war ursprünglich auf zwei Jahre angelegt. Wegen der Corona-Pandemie wird der Synodale Weg allerdings nach derzeitigem Planungsstand nicht im Oktober 2021 enden, sondern bis 2022 dauern. Die nächste Synodalversammlung soll im Herbst 2021 stattfinden.
Wie eine Synode hat auch der Synodale Weg beratenden Charakter. Das letzte Wort bei einer möglichen Umsetzung der Beschlüsse in ihrem Bistum haben die Ortsbischöfe. Das soll auch die Einheit mit der Weltkirche gewährleisten und einen nationalen Sonderweg verhindern.
Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) gab es in Deutschland neben Diözesansynoden zwei landesweite Synoden, die die Beschlüsse des Konzils umsetzen und konkretisieren sollten. In der Bundesrepublik war dies die Würzburger Synode (1971-1975). Manche ihrer Voten wurden von Rom abgelehnt oder blieben unbeantwortet. Für die katholische Kirche auf dem Gebiet der DDR gab es von 1973 bis 1975 die Dresdner Pastoralsynode. (KNA / 01.02.2021)
06.02.2021
Der Synodale Weg, der Reformdialog der katholischen Kirche, hat sich digital getroffen. Die Teilnehmer diskutierten über Missbrauch, Macht und die Rolle der Frauen. Unter anderem Claudia Nothelle moderierte die Veranstaltung. Ihre Eindrücke?
DOMRADIO.DE: Der Synodale Weg, der Reformedialog der katholischen Kirche in Deutschland, hat sich digital getroffen. Es ging um die Themen Missbrauch, Macht und die Rolle der Frauen. Und wie bei Onlinekonferenzen üblich, gab es auch den einen oder anderen technischen Ruckler. Sie haben die Veranstaltung moderiert. Was war Ihr Eindruck die letzten zwei Tage?
Prof. Dr. Claudia Nothelle (Professorin für Fernseh-Journalismus an der Hochschule Magdeburg-Stendal): Ich war überrascht, wie gut das ging. Weil man weiß, wie oft die Leute den Knopf für das Mikrofon nicht finden oder das WLAN zusammenbricht. Ich kenne das auch alles aus eigener Erfahrung von der Hochschule her. Ich war sehr überrascht, wie intensiv und wie gut vor allem in den kleineren Gruppen der Austausch war. Und noch ein anderer Gedanke: Wie gut auch Onlinegottesdienste gelingen.
DOMRADIO.DE: Sie haben auch schon bei der analogen Sitzung vor einem Jahr in Frankfurt moderiert. Wo war da für Sie der Unterschied?
Nothelle Ein großer Unterschied ist natürlich, dass man in einem Raum, in dem alle zusammen sind, Stimmungen anders wahrnimmt. Man bekommt mit, wer mit wem redet, wer tuschelt, wer einen Kaffe gemeinsam trinkt. Dieser Austausch am Rande und das Gefühl für diese Stimmung ist etwas schwieriger zu bekommen. Aber ich hoffe, es hat auch in der Onlinevariante am Ende gut geklappt.
DOMRADIO.DE: Wie lief das ganze denn technisch ab für Sie?
Nothelle: In Bonn war eine kleine Gruppe, das Präsidium sowie Weihbischof Theising und ich. Wir haben das Ganze ja gemeinsam moderiert. Und da gab es ein großes Setting mit Kameras und Mikrofonen, mit Licht. Wir haben also nicht selbst mit der Laptop, Kamera oder mit Handy gedreht, sondern da war ein kleines technisches Zentrum. Und letztlich war das eine Konferenz über Zoom, das hier viele, viele gut kennen.
DOMRADIO.DE: Gibt es einen Moment oder ein Statement, das Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben ist?
Nothelle: Ich glaube, da geht es mir wie den meisten anderen. Das war sicher für mich ein Highlight dieser Onlinekonferenz: die Statements der drei Vertreter des neu gegründeten Betroffenenbeirats.
DOMRADIO.DE: Es konnte ja nichts beschlossen oder abgestimmt werden. Sind Sie trotzdem zufrieden?
Nothelle: Ja, ich glaube, dass es manchmal sogar gut tut. Das ist ja eine freiwillige Verlängerungphase, die Corona uns da beschert hat. Und es war dadurch mehr Platz für den Austausch. Es konnten einfach Gedanken eingebracht und diskutiert werden, ohne dass am Ende stand: Oh, das müssen wir durchkriegen, das muss zu einer Abstimmung kommen. Sondern es war nochmal ein sehr freier Austausch.
Das Interview führte Katharina Geiger.
Der Begriff "Synodaler Weg" verweist auf das griechische Wort Synode. Es bedeutet wörtlich "Weggemeinschaft"; im kirchlichen Sprachgebrauch bezeichnet Synode eine Versammlung von Bischöfen oder von Geistlichen und Laien.
In ihrem Reformdialog auf dem Synodalen Weg wollen die deutschen katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland beraten. Ein Ziel ist, nach dem Missbrauchsskandal verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen.
Oberstes Organ des Synodalen Wegs ist die Synodalversammlung. Sie zählt 230 Mitglieder, die für eine möglichst große Bandbreite kirchlichen Lebens stehen sollen. Schwerpunktthemen des Reformdialogs sind die Sexualmoral, die priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen in der Kirche.
Die Initiative, die es in dieser Form in der katholischen Kirche noch nie gab, war ursprünglich auf zwei Jahre angelegt. Wegen der Corona-Pandemie wird der Synodale Weg allerdings nach derzeitigem Planungsstand nicht im Oktober 2021 enden, sondern bis 2022 dauern. Die nächste Synodalversammlung soll im Herbst 2021 stattfinden.
Wie eine Synode hat auch der Synodale Weg beratenden Charakter. Das letzte Wort bei einer möglichen Umsetzung der Beschlüsse in ihrem Bistum haben die Ortsbischöfe. Das soll auch die Einheit mit der Weltkirche gewährleisten und einen nationalen Sonderweg verhindern.
Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) gab es in Deutschland neben Diözesansynoden zwei landesweite Synoden, die die Beschlüsse des Konzils umsetzen und konkretisieren sollten. In der Bundesrepublik war dies die Würzburger Synode (1971-1975). Manche ihrer Voten wurden von Rom abgelehnt oder blieben unbeantwortet. Für die katholische Kirche auf dem Gebiet der DDR gab es von 1973 bis 1975 die Dresdner Pastoralsynode. (KNA / 01.02.2021)