Theologe will verheiratete Priester in der katholischen Kirche

Debatte um Zölibat hält an

Der Theologe Christoph Niemand hält eine Aufhebung der verpflichtenden Ehelosigkeit für Bischöfe, Priester und Diakone in der katholischen Kirche für wünschenswert. Männer und Frauen sollten gemeinsam eingesetzt werden.

Ein graues und ein weißes Collarhemd / © Cristian Gennari (KNA)
Ein graues und ein weißes Collarhemd / © Cristian Gennari ( KNA )

Auch wenn der Zölibat eine für die Kirche unerlässliche Lebensform sei, so bedürfe es heute doch des gemeinsamen Einsatzes von Frauen und Männern, Unverheirateten und Verheirateten, sagte der österreichische Neutestamentler in der Tageszeitung "Kurier" (Pfingstausgabe).

Wörtlich meinte der Theologe: "Ich hoffe, dass wir bald verheiratete Männer als Priester und als ersten Schritt sehr bald weibliche Diakoninnen haben. Ich werde es aber wahrscheinlich nicht mehr erleben, dass Rom Frauen zu Priesterinnen weiht." Wo eine "männlich dominierte klerikale Kaste" in der Kirche die Überhand gewinne, berge dies die Gefahr von Scheuklappen-Denken, begründete Niemand seinen Vorstoß. Auch würden sich möglicherweise "Cluster" bilden, die Missbrauch befördern könnten.

Die Personalie Niemand

Niemand soll zum 1. Juli Nachfolger von Franz Gruber als Rektor der Katholischen Privat-Universität (KU) Linz werden. Derzeit ist er noch Vizerektor für Lehre und Forschung sowie Professor für Bibelwissenschaft des Neuen Testaments. Nach Niemands Wahl durch den Universitätssenat und der Zustimmung der vatikanischen Kongregation für das Katholische Bildungswesen ernannte ihn der Großkanzler der Universität, der Linzer Bischof Manfred Scheuer, zum künftigen Rektor.

Die offizielle Amtsübergabe soll im Rahmen der Feier zur Eröffnung des neuen Studienjahres am 29. September erfolgen. Die KU Linz wurde im Jahr 2000 als erste Privatuniversität Österreichs akkreditiert. Angeboten werden Studiengänge im Bereich Theologie, Religionspädagogik, Philosophie und Kunstwissenschaft. Derzeit zählt die Universität rund 540 Studierende.


Quelle:
KNA