Kölner Weihbischof Schwaderlapp steigt aus Synodalforum aus

"Massiver Dissens in Kernfragen"

Der Kölner Weihbischof Schwaderlapp stellt seine Mitarbeit in der deutschen Reformdebatte Synodaler Weg teilweise ein. In einem Interview kündigte er seinen Rückzug aus dem Synodalforum "Leben in gelingenden Beziehungen" an.

Dominikus Schwaderlapp, Weihbischof in Köln / © Julia Steinbrecht (KNA)
Dominikus Schwaderlapp, Weihbischof in Köln / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Die dort mehrheitlich verfolgte Linie ziele auf eine Veränderung der kirchlichen Sexualmoral ab, begründete Schwaderlapp seinen Entschluss im Gespräch mit der katholischen Wochenzeitung "Tagespost" (Donnerstag) in Würzburg. Dieser Weg sei nicht der seine. In die Synodalversammlung wolle er sich "selbstverständlich" weiter einbringen.

Nach Auskunft der Veranstalter ist der Kölner Weihbischof bisher der einzige Teilnehmer, der sich aus einem der vier Synodalforen zurückgezogen hat.

"In konstruktiver Atmosphäre"

In dem Interview gibt Schwaderlapp an, die bisherigen Gespräche in dem Forum seien bei allen unterschiedlichen Auffassungen "in einer keineswegs aggressiven, sondern konstruktiven Atmosphäre" verlaufen. Gleichwohl sei ein "massiver Dissens in Kernfragen" zutage getreten. Im Unterschied zur geltenden kirchlichen Lehre vertrete die Forumsmehrheit die These, dass Sexualität nicht nur Fruchtbarkeit und Liebe, sondern auch andere Werte wie Lust und Identität integriere.

Es gebe demnach auch keine Rangordnung innerhalb dieser Werte, die überdies nicht gleichzeitig verwirklicht sein müssten, erläuterte Schwaderlapp. Dahinter stehe die Absicht, empfängnisverhütende Maßnahmen, homosexuelle Handlungen, Selbstbefriedigung, künstliche Befruchtung und die Situation wiederverheiratet Geschiedener neu zu bewerten. Auf Basis der genannten Grundthese wolle das Forum weiterarbeiten.

"Auf Treibsand gebaut"

Ihm gehe es nicht um das "formale Halten von Positionen", sagte der Weihbischof. Er sei überzeugt, dass die Lehre der Kirche "zur Freiheit, Liebe und Glück führt". Die Position der Forumsmehrheit dagegen sei auf "Treibsand" gebaut.

Gestartet wurde der zunächst auf zwei Jahre angelegte Synodale Weg durch die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). Ein Ziel ist, nach dem Missbrauchsskandal verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen.

In vier Foren sollen die zentralen Themen der Initiative behandelt werden: Neben der Sexualmoral sind das der Umgang mit Macht, Fragen zum priesterlichen Leben und zur Rolle der Frauen in der Kirche. Die Ergebnisse sollen auf den Synodalversammlungen beraten werden, dem höchsten beschlussfassenden Gremium des Synodalen Wegs. 

Synodaler Weg

Der Begriff "Synodaler Weg" verweist auf das griechische Wort Synode. Es bedeutet wörtlich "Weggemeinschaft"; im kirchlichen Sprachgebrauch bezeichnet Synode eine Versammlung von Bischöfen oder von Geistlichen und Laien.

Der Reformdialog Synodaler Weg dauerte von Ende 2019 bis Frühjahr 2023. Dabei berieten die deutschen katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zusammen mit weiteren Delegierten über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland.

Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg / © Julia Steinbrecht ( KNA )

 

Quelle:
KNA