Berliner Erzbischof Woelki fiebert mit 1. FC Köln um Klassenerhalt

Einmal Fan, immer Fan

Den heutigen Schicksalstag für den 1. FC Köln verfolgt auch der Berliner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki mit Spannung. Steigt Köln oder Hertha Berlin direkt in die Zweite Liga ab? Für den ehemaligen Kölner Weihbischof steht fest: "Ich kann nur für Köln die Daumen drücken." Verfolgen wird er den Spielverlauf über eine FC-App auf seinem Smartphone.

 (DR)

domradio.de: Wem drücken Sie denn die Daumen?

Kardinal Woelki: Ich habe von Beginn an gesagt, ich wünschte mir, dass Berlin und Köln in der Liga bleiben. Dass es sich so entwickelt hat, ist natürlich eine Katastrophe, aber es ist für mich natürlich ganz klar: Einmal Fan, immer Fan und das ist meine Mannschaft seit Kindheit an. Da wird jeder, der hier in Berlin ist, der wirklicher Hertha-Fan ist, Verständnis für haben. Ich kann nur für Köln die Daumen drücken.



domradio.de: Und als Erzbischof von Berlin bekommen Sie da keinen Ärger mit diesem Bekenntnis?

Kardinal Woelki: Ach, das glaube ich nicht. Ich glaube, jeder der ein wirklicher Fan ist, weiß, dass man zu seiner Mannschaft stehen und halten muss und dass man das nicht wechseln kann. Ich hätte der Hertha gewünscht, dass sie auf jeden Fall in der Liga bleiben kann - genauso wie dem 1. FC Köln. Dass sich das Ganze jetzt so dramatisch entwickelt hat und dass nur einer von beiden im Letzten die Chance hat, in der Relegation eventuell noch einmal das Ruder herumzureißen ist wirklich tragisch. Froh wäre ich gewesen, wenn es wirklich beide geschafft hätten. Aber in dieser Situation gibt es für mich nur eins und das ist der 1. FC Köln.



domradio.de: Die Ausgangslage ist prekär. Berlin muss zu Hause gegen Hoffenheim gewinnen, um noch Chancen auf den Klassenerhalt zu haben. Bei einem Sieg der Berliner müsste aber auch Köln gewinnen, sonst sind die abgestiegen, aber Köln spielt ausgerechnet gegen die Bayern. Wie ist denn Ihr Tipp?

Kardinal Woelki: Wider aller Hoffnung hoffe ich, dass die Kölner mit 2:1 gewinnen, damit wir auf der sicheren Seite sind. Die haben ja in den letzten Jahren immer ganz gut gegen München ausgesehen und vielleicht sind die Münchner, nachdem die Meisterschaft entschieden ist, schon mit den Gedanken bei der Champions League und dem Finale dort. Ich hoffe, dass das für die Kölner vielleicht von Vorteil sein kann.



domradio.de: Wenn die Kölner gegenüber den Berlinern den drittletzten Platz behaupten würden, käme es in wenigen Tagen zur Relegation gegen den Dritten der zweiten Liga und das ist im Moment ausgerechnet Düsseldorf. Herr Kardinal, Sie als Rheinländer, was würde das direkte Duell Köln gegen Düsseldorf um den Platz in der ersten Liga bedeuten?

Kardinal Woelki: Ich bleibe mir treu. Ich bin zwar als Weihbischof in Köln auch für Düsseldorf mitzuständig gewesen, ich habe viele Freunde in Düsseldorf, ich habe dort mein Diakonat gemacht, ein Praktikum gleich nach dem Studium, ich bin eigentlich immer mit Düsseldorf verbunden gewesen, aber es ist natürlich ganz klar, ich würde mir wünschen, dass die Kölner auch da weiter kommen und in der Liga bleiben. Das wäre natürlich die absolute Höchststrafe für einen Kölner: Gegen Hertha zu gewinnen, den dritten Platz zu behaupten, in die Relegation hineinzugehen und dann gegen Düsseldorf zu verlieren. Das wäre für einen Kölner wirklich furchtbar.



domradio.de: Wie werden Sie denn den heutigen Nachmittag verbringen? Haben Sie Zeit die Spiele im Fernsehen, im Radio oder vielleicht sogar live im Berliner Stadion zu verfolgen?

Kardinal Woelki: Nein, leider nicht. Ich muss jetzt gleich zu einer Firmung und habe heute Nachmittag auch Termine, aber ich habe auf meinem IPhone eine FC-App und darüber wird man immer gleich informiert, wenn etwas passiert. So dass ich das dann darüber hoffentlich verfolgen kann und hoffentlich positiv.



Das Interview führte Dagmar Peters