Designierter Bischof Woelki vor seiner Abfahrt nach Berlin

Mit Bischofsstab und FC-Trikot im Gepäck

Am Samstagmorgen wird der ehemalige Kölner Weihbischof Dr. Rainer Maria Woelki neuer Erzbischof von Berlin. Kurz vor seiner Abreise in die Hauptstadt spricht er im domradio.de-Interview über seinen Umzug und Heimatverbundenheit. domradio.de überträgt die Amtseinführung live ab 10 Uhr.

 (DR)

domradio.de: Gleich starten Sie nach Berlin. Sind Sie denn schon ein wenig nervös? Es beginnt schließlich ein neuer Lebensabschnitt.

Weihbischof Woelki: Ja, das ist damit verbunden. Es hält sich relativ in Grenzen, weil ich schon eine ganze Reihe Mitarbeiter in den vergangenen Wochen kennengelernt habe. Aber ich denke, dass es auf der anderen Seite auch normal ist, jetzt ein wenig nervös zu sein. Die Herausforderungen, die jetzt auf einen warten.. Man weiß nicht genau, was es alles ist. Aber ich freue mich auch darauf.



domradio.de: Die Meisten hätten sicher getippt, dass Sie nach Berlin fliegen werden. Warum ziehen Sie das Auto vor?

Weihbischof Woelki: Der eigentliche Umzug wird erst im Oktober sein. Das sind Dinge für die ersten sechs bis acht Wochen, bis die Wohnung wirklich fertig ist. Ich muss ja ein paar Sachen haben: Kleidungsstücke, ein paar Bücher, ein paar Unterlagen und Akten. Das ist einfacher mit dem Auto umzuziehen.



domradio.de: Sie werden in Berlin im Stadtteil Wedding wohnen. Wie können wir uns Ihr neues Zuhause vorstellen?

Weihbischof Woelki: Ja, das ist in Wedding. Das ist eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus, die ich dort beziehen werde. Ein Haus, das gerade neu renoviert worden ist. Ich werde dort wahrscheinlich eine Etage bewohnen und unten im Erdgeschoss oder in der ersten Etage werden dann die Büroräume sein.



domradio.de: In Berlin kauft man statt Brötchen Schrippen, fährt nicht mit der Straßenbahn, sondern mit der Tram. Sie haben in den vergangenen Monaten ja schon einige Zeit in Berlin verbracht. Haben Sie sich schon ein wenig akklimatisiert?

Weihbischof Woelki: Ja, ein wenig schon. Ich bin in den vergangenen Jahren immer wieder mal dort gewesen. Mit Studenten, dann auch mal so als Tourist. Insofern ist mir Berlin eigentlich seit vielen Jahren vertraut. Ich war schon vor dreißig Jahren selber als Student dort. Es ist so ein Stückchen nach Hause kommen.



domradio.de: Aber es ist auch etwas anders als Köln…

Weihbischof Woelki: Auf jeden Fall! Der Dom ist nicht da und die Menschen kann man nicht einfach austauschen. Die Rheinländer haben natürlich einen eigenen Charme, aber ich denke, den haben die Berliner auch. Man kann das nicht miteinander vergleichen. Ich freue mich auf Berlin und denke, dass das dort ganz gut gehen wird.



domradio.de: Sie sind großer Fan des 1. FC Köln. Fühlen Sie sich jetzt verpflichtet, den Verein zu Hertha BSC zu wechseln?

Weihbischof Woelki:  Ich habe schon gesagt, ich drücke den Berlinern natürlich die Daumen und hoffe, dass sie in der Liga bleiben. Ich freue mich für die Stadt, dass das auch dieses Jahr mit der ersten Liga wieder geklappt hat. Aber natürlich, die drei Spiele, die möglicherweise gegen Köln stattfinden könnten, da muss der FC die Nase vorne haben. Da sind die Heimatverbundenheit und die langjährige Fantreue doch ausschlaggebend.  



domradio.de: In Berlin angekommen sind Sie heute Abend in einer Fernseh-Sendung eingeladen. In den vergangenen Tagen und Wochen haben Sie jede Menge Interviews gegeben. Viele neue Aufgaben kommen auf Sie zu. Wie packen Sie das alles?

Weihbischof Woelki:  Immer Schrittchen für Schrittchen. Mit der notwendigen Gelassenheit und Ruhe um die ich mich bemühe. Wenn man eins nach dem anderen angeht, dann hat das bis jetzt jedenfalls geklappt und ich hoffe, dass das auch in Zukunft so sein wird und bleiben wird.



domradio.de: Was nehmen Sie mit aus Köln nach Berlin?

Weihbischof Woelki: Ein Stück Mentalität, ein paar Erinnerungen an den Dom, dann das schöne FC Trikot, das mir die Dommessdiener bei meiner Verabschiedung geschenkt haben und auch den Bischofsstab, den ich hier von unserem Erzbischof als Weggeleit erhalten habe und den ich auch am Samstag benutzen werde.



domradio.de: Samstag werden Sie feierlich ins neue Amt als Berliner Erzbischof eingeführt. Wie wird der Tag wohl?

Weihbischof Woelki: Ich hoffe zunächst darauf, dass es ein gutes Wetter geben wird, dass es nicht regnet und kein Gewitter gibt, denn wir wollen nach dem festlichen Gottesdienst, zu dem sich viele Kardinäle und Bischöfe und wahnsinnig viele Gläubige auch angesagt haben, rund um die Kathedrale ein großes Fest feiern. Ich hoffe, dass das Wetter mitspielt, damit wir dann auch gut zusammen bleiben können und dass unsere Begegnungen dann wirklich herzlich und freudig verlaufen können.