Eine Enzyklika ist ein päpstliches Lehrschreiben. Es ist an die katholische Weltkirche, gelegentlich zudem an "alle Menschen guten Willens", also auch an Nichtkatholiken, gerichtet. Enzykliken beanspruchen ein hohes Maß an Verbindlichkeit. Sie werden in der katholischen Kirche als Ausdruck der obersten Lehrgewalt des Papstes verstanden, sind aber keine unfehlbaren Lehrentscheidungen im dogmatischen Sinn.
In Enzykliken nehmen die Päpste vornehmlich zu theologischen, moralischen oder sozialen Fragen Stellung. Die meist lateinischen Anfangsworte gelten als Titel des Textes. Der Begriff Enzyklika stammt aus dem Griechischen und bedeutet "Rundschreiben".
Die Zahl der päpstlichen Rundschreiben beläuft sich seit Mitte des 18. Jahrhunderts auf mehrere hundert. Begründet wurde die Tradition der Enzykliken von Benedikt XIV. (1740-1758), der kurz nach seinem Amtsantritt das Schreiben "Ubi primum" über die Amtsführung von Bischöfen veröffentlichte. (KNA)
04.10.2020
Einige kirchliche Hilfswerke und Initiativen haben die neue Enzyklika "Fratelli tutti" als Ansporn für ihre Arbeit gewürdigt. Das dritte päpstliche Lehrschreiben von Papst Franziskus wurde am Sonntag im Vatikan veröffentlicht.
Das katholische Entwicklungshilfswerk Misereor sieht die neue Papst-Enzyklika als Rückenstärkung für diejenigen, die gegen nationale Alleingänge und ein allein an Profit und Wachstum orientiertes Wirtschaftssystem kämpfen. Das Schreiben unterstütze alle, die sich jenseits von Religions- und Landesgrenzen weltweit für den Erhalt der Schöpfung einsetzten, Menschenrechtsverletzungen anprangerten und sich nicht selten dafür in Lebensgefahr begeben, erklärte Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel am Sonntag in Aachen. "Angesichts der aktuellen weltpolitischen Situation mit existenziellen Krisen wie dem Klimanotstand, brennenden Regenwäldern, 690 Millionen chronisch Hungernden, schutzlosen Geflüchteten und der die weltweiten Missstände nochmals offenlegenden Corona-Pandemie kommt die Enzyklika des Papstes mehr als zur rechten Zeit", sagte er.
Spiegel verwies auf ein hohes persönliches Engagement von Papst Franziskus für die Zukunft der Menschheit. "Das schließt zugleich untrennbar mit ein, auch auf die eigene Kirche zu schauen, selbst strukturelle Konsequenzen zu ziehen und konkret zu werden: Machtverhältnisse, die diskriminierend und ausschließend sind zu überwinden, Gleichberechtigung der Geschlechter umzusetzen, gesellschaftliche Veränderungen als Zeichen der Zeit wahr- und ernst zu nehmen und kulturelle Vorherrschaften infrage zu stellen."
Adveniat: Kein "frommer Text"
Die Enzyklika sei kein "frommer Text", sondern eine konkrete Handlungsanweisung für eine globale Neuorientierung und Zeitenwende, erklärte das katholische Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat am Sonntag in Essen. Hauptgeschäftsführer Pater Michael Heinz betonte, der Papst werde etwa bei Themen wie den Militärausgaben und der Migration sehr konkret.
Wenn er fordere, dass das Geld, das für Waffen und Militär verwendet werde, für die Entwicklung der ärmsten Länder ausgegeben werden müsse, dann richte sich das auch an viele Staaten in Lateinamerika und der Karibik. Mit Blick auf die Migrationsbewegungen in Lateinamerika betone Franziskus das Recht jedes Menschen, einen Ort zu finden, wo er seine Grundbedürfnisse befriedigen und sich entwickeln kann.
"Wir sind Kirche" über "Fratelli tutti"
Die Initiative "Wir sind Kirche" sprach von einem sehr eindringlichen und visionären Rundschreiben. "Es ist ein grundlegendes Umsteuern notwendig - in der eigenen Kirche, in den anderen Kirchen und Religionen und vor allem auch bei den politischen Verantwortungsträgern."
Auch in der Lehre der katholischen Kirche sei ein Perspektiv- und Handlungswechsel nötig - etwa mit Blick auf die Rolle der Frauen, denen der Papst die gleiche Würde und die gleichen Rechte zuschreibe. "Als erster Papst der Neuzeit sucht Franziskus den direkten Kontakt zu Verantwortlichen von Sozialen Bewegungen aus aller Welt", betont "Wir sind Kirche".
Eine Enzyklika ist ein päpstliches Lehrschreiben. Es ist an die katholische Weltkirche, gelegentlich zudem an "alle Menschen guten Willens", also auch an Nichtkatholiken, gerichtet. Enzykliken beanspruchen ein hohes Maß an Verbindlichkeit. Sie werden in der katholischen Kirche als Ausdruck der obersten Lehrgewalt des Papstes verstanden, sind aber keine unfehlbaren Lehrentscheidungen im dogmatischen Sinn.
In Enzykliken nehmen die Päpste vornehmlich zu theologischen, moralischen oder sozialen Fragen Stellung. Die meist lateinischen Anfangsworte gelten als Titel des Textes. Der Begriff Enzyklika stammt aus dem Griechischen und bedeutet "Rundschreiben".
Die Zahl der päpstlichen Rundschreiben beläuft sich seit Mitte des 18. Jahrhunderts auf mehrere hundert. Begründet wurde die Tradition der Enzykliken von Benedikt XIV. (1740-1758), der kurz nach seinem Amtsantritt das Schreiben "Ubi primum" über die Amtsführung von Bischöfen veröffentlichte. (KNA)