Papst Franziskus über das Beten

Auch ein Ringkampf, der verletzlich macht

In seiner wöchentlichen Videokatechese hat sich Papst Franziskus an diesem Mittwoch mit dem Gebet beschäftigt. Dabei sind Gebete sind nach seiner Aussage oft ein Ringen mit Gott. Mitunter gingen Menschen völlig verändert daraus hervor.

Hölzernes Kruzifix im Vordergrund - Papst Franziskus im Hintergrund / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Hölzernes Kruzifix im Vordergrund - Papst Franziskus im Hintergrund / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

In seiner wöchentlichen Videokatechese über das Gebet sprach das Kirchenoberhaupt am Mittwoch über die biblische Erzählung des Kampfes von Jakob mit Gott am Fluss Jabbok. Zuvor sei der gerissene Jakob ein erfolgreicher "Selfmade-Man" gewesen. Doch erst als "verwundbarer und verletzter Mensch - mit erneuertem Herzen" habe er Gottes Segen empfangen.

In seinem nächtlichen Ringkampf mit einem Unbekannten, Gott, sei Jakob erstmals nicht mehr Herr der Lage gewesen, nicht mehr Stratege und berechnender Geschäftsmann, so Franziskus. In dieser Nacht habe der biblische Patriarch seine Zerbrechlichkeit und Unfähigkeit offenlegen müssen. Daher habe die christliche Tradition diesen Kampf als Metapher des Betens verstanden.

Nächtliche Verabredung mit Gott

Erst als Jakob seine Selbstsicherheit, seine Schutzhülle gegen Gottes Gnade, ablegen musste, sei er empfänglich geworden für Barmherzigkeit. In diesem Sinne, so der Papst abschließend, "haben wir alle eine nächtliche Verabredung mit Gott".

Die über Vatikanmedien und katholische Fernsehsender verbreitete Videoansprache aus der päpstlichen Bibliothek ersetzt seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie die wöchentliche Generalaudienz. Wann die Treffen mit Pilgern und Besuchern aus aller Welt wieder aufgenommen werden können, ist offen.


Quelle:
KNA