Die Armutsquote in deutschen Großstädten ist größer als in Deutschland insgesamt. Das geht aus einer in Gütersloh veröffentlichten Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung hervor. Demnach betrug der Anteil der Sozialleistungsempfänger 2016 bundesweit 10,1 Prozent der Gesamtbevölkerung. In Städten mit über 100.000 Einwohnern lag er dagegen bei 14,0 Prozent, also knapp 4 Prozentpunkte höher.
Unter den Kommunen, in denen die Armut zugenommen hat, befänden sich alle 13 Großstädte des Ruhrgebiets, so die Autoren der Studie. Das sei mit dem dort noch nicht vollständig bewältigten Strukturwandel zu erklären. Demgegenüber sei die Armutsquote in allen zehn ostdeutschen Großstädten in den vergangenen zehn Jahren gesunken. Die Lebensverhältnisse hätten sich im Laufe der Jahre dem Westniveau angeglichen.
Passend zu diesen Erkenntnissen nehmen Großstadtbewohner die Armut in ihrem Wohnort der Untersuchung zufolge größtenteils als wachsend wahr. So sei etwa die Hälfte (46 Prozent) von ihnen der Auffassung, dass die Armut in ihrer Stadt im zurückliegenden Jahrzehnt gestiegen sei. Von allen Bürgern in Deutschland meine dies nur gut ein Drittel (34 Prozent). Zur Ermittlung dieser Werte hatte das Meinungsforschungsinstitut Kantar Emnid den Angaben nach im September 2018 rund 1.000 Deutsche telefonisch befragt. (KNA / 2.4.19)
05.06.2019
Papst Franziskus hat zur Wahrung von Sozialrechten weltweit aufgerufen – besonders für benachteiligte Menschen. "Es gibt keine Demokratie, wenn es Hunger gibt, keine Entwicklung mit Armut und keine Gerechtigkeit, wo Ungleichheit herrscht."
Das sagte er am Dienstag vor panamerikanischen Justizbeamten im Vatikan. Einerseits gebe es auf dem Papier eindrucksvolle Fortschritte, so das Kirchenoberhaupt. "Andererseits erleben wir, dass es global immer schwieriger wird, die bestehenden Rechte tatsächlich wahrzunehmen."
Der Papst äußerte sich zum Ende einer internationalen Konferenz zur Garantie von Sozialrechten. Die von der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften organisierte Veranstaltung stand unter dem Motto: "Social rights an franciscan doctrine".
Ungerechtigkeit eine Form lautloser Gewalt
In immer mehr Ländern beobachte er den gefährlichen Trend, die Sozialrechte mithilfe verschiedener Argumente einzuschränken, so Franziskus. Etliche Stimmen hielten derlei rechtliche Garantien gar für vollends überholt. Wer so rede, sei unfähig, sich in die Lage anderer hineinzuversetzen, kritisierte er. Ungerechtigkeit und Chancenlosigkeit seien letztlich auch eine Form von Gewalt - wenn auch lautlos. Ebenso kritisierte er Korruption, die zuerst Arme und die Umwelt betreffe.
Der Papst würdigte in seiner Rede am Sitz der Akademie in den Vatikanischen Gärten Pläne zur Errichtung eines "Pan American Board of Judges in Defence of Social Rights" zur gemeinsamen Verteidigung von Sozialrechten.
An dem Treffen nahmen Justizbeamte und Richter aus Argentinien, Kanada, USA, Mexiko, Costa Rica, Honduras, Kolumbien, der Dominikanischen Republik, Ecuador, Brasilien, Paraguay, Uruguay und Chile teil. Es schloss an eine Konferenz im vergangenen Jahr an der juristischen Fakultät in Buenos Aires an. Damals tauschten sich rund 300 Teilnehmer über Sozialrechte im Licht der Papstschreiben "Evangelii gaudium" (2013) und "Laudato si" (2015) aus.
Ähnliche Veranstaltungen organisierte die Päpstliche Akademie der Sozialwissenschaften bereits in den Vorjahren. 2014 waren Vertreter verschiedener Religionen geladen, 2015 Bürgermeister großer Städte, 2016 trafen sich Vertreter internationaler Menschenrechtsorganisationen sowie Richter, Staatsanwälte und Justizbeamten, um über Strategien gegen Menschenhandel zu beraten.
Die Armutsquote in deutschen Großstädten ist größer als in Deutschland insgesamt. Das geht aus einer in Gütersloh veröffentlichten Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung hervor. Demnach betrug der Anteil der Sozialleistungsempfänger 2016 bundesweit 10,1 Prozent der Gesamtbevölkerung. In Städten mit über 100.000 Einwohnern lag er dagegen bei 14,0 Prozent, also knapp 4 Prozentpunkte höher.
Unter den Kommunen, in denen die Armut zugenommen hat, befänden sich alle 13 Großstädte des Ruhrgebiets, so die Autoren der Studie. Das sei mit dem dort noch nicht vollständig bewältigten Strukturwandel zu erklären. Demgegenüber sei die Armutsquote in allen zehn ostdeutschen Großstädten in den vergangenen zehn Jahren gesunken. Die Lebensverhältnisse hätten sich im Laufe der Jahre dem Westniveau angeglichen.
Passend zu diesen Erkenntnissen nehmen Großstadtbewohner die Armut in ihrem Wohnort der Untersuchung zufolge größtenteils als wachsend wahr. So sei etwa die Hälfte (46 Prozent) von ihnen der Auffassung, dass die Armut in ihrer Stadt im zurückliegenden Jahrzehnt gestiegen sei. Von allen Bürgern in Deutschland meine dies nur gut ein Drittel (34 Prozent). Zur Ermittlung dieser Werte hatte das Meinungsforschungsinstitut Kantar Emnid den Angaben nach im September 2018 rund 1.000 Deutsche telefonisch befragt. (KNA / 2.4.19)