Franziskus und die verhinderten Handküsse

Päpstliche Bescheidenheit?

Gläubige versuchen den Ring des Papstes zu küssen, doch der zieht ein ums andere Mal seine Hand weg: Ein Video von Papst Franziskus sorgt für Diskussionsstoff. Ist sein Handeln ein Zeichen seiner Bescheidenheit oder was steckt dahinter?

Papst Franziskus und eine Ordensschwester / © Andrew Medichini (dpa)
Papst Franziskus und eine Ordensschwester / © Andrew Medichini ( dpa )

Wie im Video zu sehen ist, vermeidet der 82-Jährige mehrmals hintereinander, dass ihm die Menschen den Fischerring küssen.

Bei der Zeremonie im italienischen Wallfahrtsort Loreto begrüßten am Montag mehr als 100 Menschen den Papst. Dabei sieht man in einer Sequenz, wie Franziskus bei mehr als 20 von ihnen die Hand wegzieht und manche auch davon abhält, niederzuknien.

 

Allerdings ist in der offiziellen Übertragung des Vatikans die gesamte rund 14 Minuten lange Szene zu sehen. Und dort wird deutlich, dass ihm mehrere Gläubige ohne Hindernis die Hand und den Ring küssen.

Wollte der Pontifex also nur gegen Ende hin die lange Zeremonie beschleunigen? Oder hat er wirklich etwas dagegen, dass ihm jemand den Ring küsst? Der Vatikan wollte das Geheimnis nicht lüften und äußerte sich dazu nicht. Im Internet wurde der Papst dafür kritisiert, dass er mit der Geste die Menschen gedemütigt hätte oder mit kirchlichen Traditionen breche. Das Video wurde mehr als neun Millionen Mal geklickt.

Oder ein Zeichen der Bescheidenheit?

Traditionell wird Päpsten bei der Amtseinführung der Ring übergeben. Um ihre Verehrung und Anbetung zum Ausdruck zu bringen, knien gläubige Katholiken oft vor dem Papst nieder und küssen ihm den Ring.

Franziskus gibt sich allerdings gern volksnah und prangert immer wieder die Machtdemonstration von Kirchenführern an und fordert Bescheidenheit. So wollte er auch keinen Ring aus massivem Gold, sondern "nur" einen vergoldeten Silberring.


Quelle:
dpa