Vatikan: Papst reist nicht nach Taiwan

Nach diplomatischer Annäherung

Der Vatikan plant keine Reise des Papstes nach Taiwan. Das teilte das vatikanische Presseamt am Donnerstag mit. Die Einladung folgte auf eine neue diplomatische Annäherung zwischen dem Vatikan und der kommunistischen Volksrepublik China.

Wahlen in Taiwan / © Jerome Favre (dpa)
Wahlen in Taiwan / © Jerome Favre ( dpa )

Zugleich bestätigte Vatikansprecher Greg Burke eine mündliche Einladung durch Taiwans Vizepräsident Chen Chien-jen an Papst Franziskus. Chen habe die Bitte am Rande der Heiligsprechungsfeier am Sonntag im Rahmen einer Begrüßung der vertretenen Delegationen durch den Papst ausgesprochen.

Das taiwanesische Präsidialamt hatte am Sonntag die im Namen von Staatspräsidentin Tsai Ing-wen erfolgte Besuchseinladung auf seiner Internetseite mitgeteilt. Vatikansprecher Burke erklärte jedoch auf Rückfrage, es sei kein solches Ersuchen eingegangen. Die taiwanesische Botschaft beim Heiligen Stuhl äußerte sich nicht.

Entwicklung mit Sorge betrachtet

Die Einladung folgte auf eine neue diplomatische Annäherung zwischen dem Vatikan und der kommunistischen Volksrepublik China. Nachdem die Regierung in Peking und der Heilige Stuhl am 22. September ein vorläufiges Abkommen über die Ernennung von Bischöfen unterzeichneten, beobachtet Taiwan die Entwicklung mit Sorge.

Der Heilige Stuhl und Peking hatten mit dem Abkommen einen jahrzehntelangen Streit über Bischofsernennungen beigelegt und eine Vertiefung der Zusammenarbeit vereinbart. Peking erkennt die staatliche Eigenständigkeit Taiwans nicht an.

Der Vatikan unterhält als einer von nur 17 Staaten weltweit offizielle diplomatische Beziehungen mit Taiwan. Die Volksrepublik China hingegen macht ihre diplomatischen Beziehungen zu anderen Staaten von deren Nichtanerkennung Taiwans abhängig.


Quelle:
KNA