Franziskus hatte drei Opfer des wegen sexuellen Missbrauchs verurteilten chilenischen Priesters Fernando Karadima für mehrere Tage in den Vatikan eingeladen, um deren Erfahrungen zu hören. Die Themen und die Dauer der Unterredungen überließ er nach vatikanischen Angaben den drei Männern, die während dieser Zeit auch in der päpstlichen Residenz Santa Marta wohnen. Hintergrund sind Vorwürfe gegen den heutigen Bischof Juan Barros, als geistlicher Zögling Karadimas von den Vergehen seines Mentors gewusst, ihn aber später vor Strafverfolgung geschützt zu haben.
So erklärte Cruz, Barros sei zugegen gewesen, als Karadima sich an ihm verging. Franziskus hatte entsprechende Anschuldigungen erst als Verleumdung bezeichnet, räumte aber nach einer vom ihm in Auftrag gegebenen Ermittlung eine falsche Beurteilung der Sachlage ein. Für Mitte Mai bestellte er die chilenischen Bischöfe in den Vatikan ein, um über den Missbrauchsskandal zu beraten.
(KNA / 30.4.18)
16.05.2018
Hinter verschlossenen Türen beraten sich der Papst und die chilenischen Bischöfe derzeit im Vatikan. Hauptthema sind die Missbrauchsfälle in der Kirche des lateinamerikanischen Landes. Was genau besprochen wird, ist aber top secret.
Im Vatikan hat Papst Franziskus sein Treffen mit chilenischen Bischöfen über den Missbrauchsskandal in ihrem Land begonnen. Laut einer offiziellen Mitteilung kam Franziskus mit den 34 Teilnehmern am Nachmittag in einem Raum des Audienzgebäudes Paulo VI. zusammen. Er habe jedem Bischof einen Text mit einigen Themen zur Meditation übergeben, hieß es. Mit der Meditation erhält das Krisentreffen den Zug geistlicher Übungen. Die betende Betrachtung eines vorgegebenen Textes ist typisch für Exerzitien des Jesuitenordens, dem Franziskus angehört.
Den Angaben zufolge ist die nächste Gruppenrunde am Mittwochnachmittag geplant. Die Zeit bis dahin sei "ausschließlich der Meditation und dem Gebet gewidmet". Zwei weitere Treffen sollen am Donnerstag stattfinden. Ob der Papst die Bischöfe darüber hinaus auch zu Einzelgesprächen bittet, ging aus der Mitteilung nicht hervor. Ebenso wenig nannte das Presseamt Einzelheiten zu den Inhalten der ersten Begegnung.
Mini-Synode im Vatikan
Der Papst hatte die 31 amtierenden und 3 emeritierten Bischöfe aus Chile in den Vatikan gerufen, um über Konsequenzen aus einem jahrzehntelangen Missbrauchsskandal zu beraten. Dabei geht es auch um Vorwürfe gegen Bischof Juan Barros von Osorno und andere Bischöfe, sexuelle Vergehen an Minderjährigen gedeckt und eine Aufklärung verhindert zu haben.
Der Vatikan hatte die Veranstaltung als "synodalen Prozess" angekündigt. Ziel sei, "gemeinsam vor Gott die Verantwortung aller und jedes einzelnen bei diesen verheerenden Verletzungen zu prüfen". Ferner gehe es um die Suche nach "angemessenen und nachhaltigen Veränderungen, um die Wiederholung solcher stets verurteilenswerten Taten zu verhindern", teilte der Vatikan am Wochenende mit.
Treffen in absoluter Vertraulichkeit
Vor zwei Wochen hatte Franziskus drei Missbrauchsopfer des chilenischen Priesters Fernando Karadima für mehrere Tage im Vatikan zu Gast, um sich in langen Einzelgesprächen deren Analyse der Vorfälle und mögliche Konsequenzen darlegen zu lassen. Dem Vernehmen nach wollen die drei Männer – Juan Carlos Cruz, James Hamilton und Jose Andres Murillo – nach dem Treffen zwischen Papst und Bischöfen noch einmal Vorschläge in schriftlicher Form einreichen.
Franziskus kündigte an, sich zu den Beratungen nicht öffentlich zu äußern. Die Treffen sollten "in absoluter Vertraulichkeit" stattfinden, hieß es.
Franziskus hatte drei Opfer des wegen sexuellen Missbrauchs verurteilten chilenischen Priesters Fernando Karadima für mehrere Tage in den Vatikan eingeladen, um deren Erfahrungen zu hören. Die Themen und die Dauer der Unterredungen überließ er nach vatikanischen Angaben den drei Männern, die während dieser Zeit auch in der päpstlichen Residenz Santa Marta wohnen. Hintergrund sind Vorwürfe gegen den heutigen Bischof Juan Barros, als geistlicher Zögling Karadimas von den Vergehen seines Mentors gewusst, ihn aber später vor Strafverfolgung geschützt zu haben.
So erklärte Cruz, Barros sei zugegen gewesen, als Karadima sich an ihm verging. Franziskus hatte entsprechende Anschuldigungen erst als Verleumdung bezeichnet, räumte aber nach einer vom ihm in Auftrag gegebenen Ermittlung eine falsche Beurteilung der Sachlage ein. Für Mitte Mai bestellte er die chilenischen Bischöfe in den Vatikan ein, um über den Missbrauchsskandal zu beraten.
(KNA / 30.4.18)