Konservative Kreise: Flugbegleiter-Hochzeit nur inszeniert

Eine Hochzeit und ein Teufelchen

Es war die Meldung des Tages: Auf dem Flug von Santiago nach Iquique, hoch über Chile, hat Papst Franziskus zwei Flugbegleiter getraut. Standesamtlich waren sie schon seit acht Jahren ein Paar, haben auch bereits Kinder.

Vom Papst getraut: Paula Podest und Carlos Ciuffardi aus Chile / © Burkhard Jürgens (KNA)
Vom Papst getraut: Paula Podest und Carlos Ciuffardi aus Chile / © Burkhard Jürgens ( KNA )

Das Problem mit der kirchlichen Trauung war ein Erdbeben, das die Hochzeitskirche kurz vorher zerstört hatte. - Bei einer Vorstellungsrunde erzählte der Flugbegleiter dem Heiligen Vater diese Geschichte - worauf dieser spontan vorschlug, die Trauung vorzunehmen. So jedenfalls lauteten die ersten Meldungen. Findige Medien allerdings entdeckten dann einen Artikel aus einer chilenischen Zeitung. Der hatte das besagte Paar schon im Dezember zu Protokoll gegeben dass dieser Flug doch die ideale Möglichkeit böte, die verpasste kirchliche Trauung nachzuholen. Mit dem bestmöglichen aller Geistlichen. Das würde zumindest erklären, warum - wie der Vatikan pflichtschuldig vermeldete - alle für eine Trauung nötigen Dokumente vorhanden waren. Eingeweiht jedenfalls war der Papst nach einiger Aussage nicht.

Profilierungssucht und Heuchelei?

Allerdings war die Enthüllung Wasser auf die Mühlen jener einst als "romtreu" geltenden konservativen Katholiken, die der Papstflieger-Trauung von Anfang an wenig abgewinnen konnten und das Paar in Internet-Kommentaren mit Häme übergossen. Der Hinweis, acht Jahre seien doch Zeit genug, um sich eine andere Kirche zu suchen, gehörte da noch zu den harmloseren Invektiven. Manche warfen den beiden Flugbegleitern schlicht Profilierungssucht und Heuchelei vor. Auch von einem PR-Gag war die Rede.

"Teufel des Zeitgeistes"

Natürlich bekam Papst Franziskus ebenfalls sein Fett weg. Wie so oft, sei es ihm nur um die Show gegangen. Von wegen Demut - dieser Papst inszeniert sich am liebsten selbst! Andere behaupten kurzerhand, dass Franziskus von der Sakramentenlehre ohnehin keine Ahnung habe. Und wieder andere mahnen an, dass doch gerade dieser Papst immer wieder die Bedeutung der Ehevorbereitung herausgestellt habe. Davon aber könne hier doch wahrlich keine Rede sein. Acht Jahre "wilde Ehe" - das hätte zumindest ein ausführliches Seelsorgsgespräch nötig gemacht.

Was also hat den Papst geritten? Ein besonders verbissener Forumsteilnehmer hält eine Lösung bereit. Er glaubt, einen blinden Passagier im Papstflieger ausgemacht zu haben. Der "Teufel des Zeitgeistes" sei da wohl mitgereist und habe dem Papst den Floh mit der Trauung ins Ohr gesetzt. Wie der wohl die Sicherheitskontrollen bestehen konnte?


Quelle:
KNA