Venezolanische Bischöfe sprechen mit Papst über Krise

Wie geht es weiter?

Mit großen Hoffnungen im Gepäck ist die Spitze der Venezolanischen Bischofskonferenz an diesem Donnerstag in den Vatikan gekommen. Ihr Ziel: Die gemeinsame Beratung mit Papst Franziskus über die Bewältigung der Krise in ihrem Land.

Krise in Venezuela / © Juan Carlos Hernandez (dpa)
Krise in Venezuela / © Juan Carlos Hernandez ( dpa )

Über den Verlauf des Treffens im Vatikan wurde jedoch nichts bekannt; Vatikansprecher Greg Burke gab auf Anfrage keine weiteren Informationen.

Im Vorfeld hatte der Erzbischof von Caracas, Kardinal Jorge Urosa Savino, angekündigt, dem Papst eine "sehr realistische Sicht" auf die Entwicklungen im Land schildern zu wollen. Laut der US-Internetseite "Crux" (Donnerstag) sprach er von "grausamer Repression" durch die sozialistische Regierung von Staatspräsident Nicolas Maduro.

Kein Dialogprozess

An der Beratung mit Franziskus nahmen neben Urosa und Erzbischof Diego Padron als Vorsitzendem der Bischofskonferenz auch deren beide Vizepräsidenten sowie der Generalsekretär teil. Mit dabei war auch der frühere Konferenzvorsitzende Baltazar Porras, der im November von Franziskus zum Kardinal erhoben wurde.

Nachdenklicher Papst Franziskus / © Alessandra Tarantino (dpa)
Nachdenklicher Papst Franziskus / © Alessandra Tarantino ( dpa )

Urosa sagte laut "Crux", ein früherer, vom Vatikan begleiteter Dialogprozess mit Maduro sei "tot und begraben". Die Regierung habe den Dialog nur benutzt, um eine Lösung der Probleme aufzuschieben. Sie werde aber letztlich verhandeln müssen, weil sie "nicht unendlich eine Situation von Hunger, Rebellion und Ablehnung durch das Volk aufrecht erhalten" könne.

Massive Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen

Menschenrechtler werfen der Regierung Maduro massive Menschenrechtsverletzungen vor. Laut einem aktuellen Bericht der venezolanischen Organisation "Foro Penal" wurden allein seit April 363 Zivilisten vor Militärgerichte gestellt und 197 von ihnen zu Haftstrafen verurteilt; dies sei eine offenkundige Verletzung internationaler Menschenrechte.

Dem gleichen Bericht zufolge kamen zwischen 1. April und 31. Mai allein 69 Personen im Zuge von Protesten ums Leben. Am Mittwoch starb bei Ausschreitungen in Caracas ein 17-jähriger Demonstrant.

Venezuela - Lage und Hintergrund

In Venezuela wächst die Angst vor einem Bürgerkrieg. Bei Massendemonstrationen gegen die sozialistische Regierung von Präsident Nicolas Maduro sind in den vergangenen Tagen mehrere Menschen getötet worden. Die Polizei setzt Tränengas ein, um die Oppositionsanhänger auseinanderzutreiben. Das Militär wurde in Alarmbereitschaft versetzt, 500 000 Milizen sollen mit Gewehren ausgerüstet werden. Zudem wurde der sogenannte "Plan Zamora" aktiviert, der den Sicherheitskräften Sondervollmachten bei der Bekämpfung "feindlicher Kräfte" verleiht.

Kirche in der neuen Diözese Petare in Caracas, Venezuela / © Erik Gonzalez (shutterstock)
Kirche in der neuen Diözese Petare in Caracas, Venezuela / © Erik Gonzalez ( shutterstock )
Quelle:
KNA