Papst gibt Priestern Tipps zum Glauben

Den eigenen "Kompass" finden

Zum Beginn der Fastenzeit hat Papst Franziskus Priestern des Bistums Rom Tipps für die eigene Glaubenspraxis gegeben. Ein "unreifer" Glaube könne viel Schlechtes anrichten, wenn hingegen der Glaube wachse, lasse sich viel Gutes tun.

Papst Franziskus im Beichtstuhl / © Osservatore Romano (KNA)
Papst Franziskus im Beichtstuhl / © Osservatore Romano ( KNA )

Das sagte der Papst in der Lateranbasilika. Besonders wichtig waren ihm bei der traditionellen, etwa einstündigen, teilweise frei ergänzten Meditation die Punkte Erinnerung, Hoffnung und "Unterscheidung im Moment". Erinnern im Sinne des Bewahrens der kirchlichen Geschichte und Lehre, Hoffnung als Element zur Unterstützung im Glauben und das Unterscheiden als eine Art "Kompass" des christlichen Glaubens und Wirkens.

Der Papst ging auch auf den Apostel Petrus ein, der durch viele Versuchungen und Glaubensprüfungen zu einem reifen Glauben gefunden habe.

"An die situationsbezogene Unterscheidung muss man denken, wenn es ums Handeln geht, darum den 'Glauben, der in der Liebe wirksam ist', in die Praxis umzusetzen", so der Papst. Es sei wichtig, an diesem Punkt einen Schritt nach vorn zu machen und zu sagen: "Der Glaube wächst, wenn wir im aktuellen Moment unterscheiden, wie wir die Liebe im möglichen Guten umsetzen können, gemessen am Wohl des Anderen."

Reifung im Glauben

Er rief die Priester zu Vertrauen, Hoffnung sowie zu einem "Weg der Ausbildung und Reifung im Glauben" auf und betonte, dies sei keinesfalls als ausschließliche oder bevorzugte Ausbildung "nur gemäß der Doktrin" zu verstehen. "Wachstum im Glauben erfolgt durch die Begegnungen mit dem Herrn im Lauf des Lebens." In Armen, Schwachen und Geringsten müsse immer Christus gesehen werden. Diesen Leuten zu helfen, sei wichtig, um im Glauben zu reifen. "Das sind keine wohltätigen Werke, sondern Fortschritt im Glauben."

Um im Glauben zu wachsen helfe es auch, das Bewusstsein um die eigene Sündhaftigkeit, den Wunsch nach Wohl für die anderen sowie die Hilfe, die man gebe und empfange, zu vereinen. Der Glaube der anderen lässt sich laut Franziskus durch Eingeständnis der eigenen Sünden stärken:

Papst nimmt Priestern Beichte ab

"Wenn wir sündigen, beichten wir für das, was wir sind - Priester - und unterstreichen dadurch, dass wir Verantwortung für die Menschen haben. Wir sind nicht wie alle", so Franziskus. Gewisse "Dämonen" ließen sich nur durch Gebet und Beichte bezwingen. Zudem sei ohne Versuchungen kein Wachstum im Glaube möglich.

Seine Meditation hatte Franziskus gut eine Stunde verspätet begonnen, weil er vorher etwa zwölf Priestern kurzfristig die Beichte abnehmen wollte.


Quelle:
KNA