Weltjugendtag nimmt Fahrt auf

Papst in Krakau gelandet

Ein überpünktlicher Papst: Franziskus ist zu seinem fünftägigen Besuch beim Weltjugendtag (WJT) in Krakau gelandet - zehn Minuten vor der geplanten Ankunftszeit. In Polen wurde er von Staatspräsident Andrzej Duda und dem Krakauer Kardinal Stanislaw Dziwisz begrüßt. 

Papst Franziskus ist in Polen gelandet / © Radek Pietruszka (dpa)
Papst Franziskus ist in Polen gelandet / © Radek Pietruszka ( dpa )

Mit einem Staatsakt hat Polen Papst Franziskus willkommen geheißen. Es ist bereits die elfte Reise eines Papstes in dieses katholisch geprägte Land - für Franziskus ist es indes der erste Besuch. Präsident Andrzej Duda und Vertreter von Staat, Kirche und Gesellschaft begrüten den Papst am Flughafen von Krakau willkommen. Verabschiedet worden war Papst Franziskus gegen 13.30 Uhr im Vatikan von einer ganz besonderen Gruppe: fünfzehn Flüchtlingskinder waren zur Casa Santa Marta – dem Wohnort des Papstes – gekommen. Noch haben sie selber keine Papiere und konnten deswegen nicht aus Italien aus- und nach Polen einreisen.

Mit der Ankunft begann die Papstreise zum Weltjugendtag. In Krakau sind am Wochenende ein Kreuzweg mit Jugendlichen und eine Gebetsnacht geplant, außerdem am Sonntag eine große Abschlussmesse mit dem Papst. Die Reise hält aber noch einige Programmpunkte extra bereit. So wird der Papst in Tschenstochau eine Messe feiern und das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau besuchen.

Gebet am Grab von Johannes Paul II.

In etwas abweichender Tradition war Papst Franziskus nicht direkt vor seinem Abflug in der Basilika Santa Maria Maggiore, wie er es bisher immer gehalten hat. Stattdessen hatte er sich bereits am Dienstag Abend dorthin begeben, um vor der Marienikone dort zu beten und der Muttergottes seine Reise anzuvertrauen. Kurz vor der Abreise war der Papst außerdem in die Petersbasilika gegangen, um am Grab von Papst Johannes Paul II. zu beten.

Auf dem Flug von Rom hatte Franziskus das internationale Glaubenstreffen in einem Telegramm an Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella als "bedeutsame Zusammenkunft im Zeichen des Glaubens und der Brüderlichkeit" gewürdigt.

Safety First

Der 31. Weltjugendtag findet wegen der Terrorgefahr unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt. Mehr als 30.000 Angehörige von Polizei, Feuerwehr, Grenztruppen und Geheimdiensten sind nach Angaben des polnischen Innenministeriums vor Ort.

Der Weltjugendtag war am Dienstagabend mit einem Gottesdienst unter freiem Himmel im Beisein von 200.000 Pilgern eröffnet worden. Offiziell haben sich rund 368.000 Jugendliche und Begleiter aus der ganzen Welt dazu angemeldet. Die Organisatoren erwarten insgesamt bis zu zwei Millionen Teilnehmer. Aus Deutschland nehmen insgesamt etwa 15.500 Jugendliche und junge Erwachsene teil. 

Appell an Jugendliche

Der 31. Weltjugendtag steht unter dem Motto "Selig die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden". Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick wies am Mittwoch in Krakau darauf hin, auch Armut und Menschenrechtsverletzungen seien verantwortlich für radikale Tendenzen. "Wir müssen insgesamt eine gerechtere Welt schaffen", so Schick. Dies erfordere auch einen Dialog der Religionen.

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki rief WJT-Teilnehmer zum politischen Engagement auf. "Auf Euch kommt es an", betonte der Kardinal bei einem Treffen mit rund 500 Jugendlichen aus dem Erzbistum Köln und dem Bistum Trier. "Ihr seid die Zukunft Europas".

Der Weltjugendtag in einem gespaltenen Polen

Nach dem Beispiel von Papst Johannes Paul II., "dem Erfinder der Weltjugendtage", sollten sie die Gesellschaft nach christlichen Werten mitgestalten, sagte Woelki in Trzemesnia bei Krakau. Er hob den "unermesslichen Beitrag" von Johannes Paul II. zur Einigung Europas und zur Versöhnung zwischen Deutschen und Polen hervor. "Die wunderbare Gastfreundschaft, die ihr hier erfahrt, ist auch ihm zu verdanken", so Woelki. Es sei nicht selbstverständlich, dass der Weltjugendtag in einem vereinten und weitgehend friedlichen Europa stattfinde, "trotz aller Anschläge und dem Brexit".

Unterdessen berichteten polnische Medien, die Regierung in Warschau habe den Präsidenten des Verfassungsgerichts von der Liste der offiziellen Gäste des Papstbesuchs in der Gedenkstätte Auschwitz streichen lassen. Die nationalkonservative Regierung und das Verfassungsgericht streiten seit vergangenen Herbst über eine Justizreform. Szydlo erkennt die Urteile des Obersten Gerichts nicht an und fordert den Rücktritt von Rzeplinski als Präsident des Verfassungsgerichts.

 


Quelle:
KNA , rv