Franziskus ruft Religionsvertreter in Kenia zu Terrorabwehr auf

Propheten des Friedens

Am Donnerstagmorgen war Franziskus bei einem interreligiösen Treffen in Nairobi. Dort sagte er, der Name Gottes dürfe nicht missbraucht werden, um Hass zu rechtfertigen. Danach feierte er mit Tausenden einen Gottesdienst auf dem Universitätscampus.

Bei der Messe mit Franziskus in Nairobi / © Daniel Dal Zennaro (dpa)
Bei der Messe mit Franziskus in Nairobi / © Daniel Dal Zennaro ( dpa )

"Allzu häufig werden Jugendliche im Namen der Religion zu Extremisten gemacht, um Zwietracht und Angst zu säen und um das Gefüge unserer Gesellschaften zu zerstören", sagte Franziskus. Der Name Gottes, den alle monotheistischen Religionen als einen Gott des Friedens verehrten, dürfe niemals missbraucht werden, um Hass und Gewalt zu rechtfertigen, so Franziskus vor Vertretern des Islam, christlicher Konfessionen sowie animistischer Glaubensrichtungen in der Vatikan-Botschaft.

Der Papst verurteilte Anschläge wie auf das Westgate-Einkaufszentrum in Nairobi (September 2013), die Universität Garissa (April 2015) und im kenianischen Mandera (Juli 2015) als "barbarisch". Dabei hatten Terrorkommandos der islamistischen somalischen Al-Shabaab-Miliz gezielt Christen erschossen und insgesamt mehr als 200 Menschen umgebracht. Gegen derartige Verbrechen müssten alle Religionsvertreter gemeinsam als Propheten des Friedens aufstehen und zu einem Leben in Eintracht und gegenseitiger Achtung auffordern.

Papst: Religionen müssen sich gegenseitig verstehen

Gott habe jedem Menschen eine Würde und das Recht auf Glück und Freiheit verliehen, betonte der Papst. Religionen müssten diese Werte an junge Menschen weitervermitteln, damit sie diese verinnerlichten. "So bilden sie gute Bürger heran, die fähig sind, in die Zivilgesellschaft Ehrlichkeit, Redlichkeit und eine Weltanschauung einzubringen, die gegenüber der Macht und dem materiellen Gewinn den Menschen in den Vordergrund stellt." Die Religionen sind nach Franziskus' Worten eine Quelle der Weisheit und der Solidarität, bräuchten aber auch gegenseitiges Verstehen, um als Freunde für das Gemeinwohl in pluralistischen Gesellschaften zu kämpfen.

Von der Nuntiatur aus begab sich der Papst zum Universitätsgelände der kenianischen Hauptstadt, wo bereits seit Stunden die Gläubigen bei Regen auf den Beginn der großen Messe warteten. Tausende Kenianer haben den Papst dort willkommen geheißen. Im offenen Papamobil fuhr Franziskus durch die jubelnde Menge und begrüßte winkend die Menschen. Bereits Stunden zuvor hatten die Gläubigen bei Regen auf den Beginn des Gottesdienstes gewartet. Zu der ersten großen Messe während der Afrika-Reise des Papstes waren Hunderttausende Menschen erwartet worden.

Am Nachmittag spricht der Papst am Sitz des UN-Umweltprogramms UNEP. Der Besuch steht unter strengen Sicherheitsvorkehrungen. Rund 10.000 Polizisten sollen laut kenianischen Medienberichten die Ordnung gewährleisten. Die Regierung rief die Bürger auf, auf die Straßen zu gehen und Franziskus zu feiern.


Quelle:
KNA