Strafgefangene aus dem norditalienischen San Remo haben einen neuen Kreuzstab für Papst Franziskus gefertigt. Am Palmsonntag verwendete der Papst den schlichten Stock aus Olivenholz erstmals im Gottesdienst auf dem Petersplatz. Den über zwei Meter hohen Stab, den Franziskus in der linken Hand hielt, ziert auf Brusthöhe das päpstliche Wappen.
Franziskus hatte bislang zumeist auf das von Paul VI. (1963-1978) und Johannes Paul II. (1978-2005) benutzte Modell zurückgegriffen, jedoch auch den aufwendigeren Kreuzstab von Benedikt XVI. verwendet.
"Schöner Bezug zur Karwoche"
Der Vatikan-Kenner Ulrich Nersinger sagte im domradio: "Ein hölzerner Stab ist etwas ganz Neues, aber auf jeden Fall legitim. Der Stab ist aus Olivenholz und das ist ein sehr schöner Bezug zur Karwoche und auch ein Bezug zum Heiligen Land. Dort wachsen vor allem Olivenbäume und das Holz wird dort verwendet."
Der von einem Kreuz gekrönte Stab zählt zu den Abzeichen der päpstlichen Würde. Die Wahl der Kreuzstäbe durch Franziskus wie auch durch Benedikt XVI. (2005-2013) rief wiederholt kirchenpolitische Deutungen hervor. Als Franziskus erstmals den Stab von Johannes Paul II. (1978-2005) verwendete, deuteten mehrere Medien dies als Zeichen für einen Bruch mit dem Kurs von Benedikt XVI. Als Benedikt XVI. vorübergehend ein Modell von Pius IX. (1846-1878) benutzte, sahen Beobachter darin wiederum eine Sympathiebekundung für den konservativen Vorgänger.
Ein Kreuzstab wurde erstmals von Paul VI. während der Feierlichkeiten des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) verwendet. Unmittelbare Vorbilder dafür gab es nicht. Im Mittelalter traten die Päpste zwar ebenfalls mit einem Stab auf, der sogenannten Ferula. Diese war jedoch ein weltliches Zeichen der päpstlichen Herrscherwürde. Vorbild hierfür war wahrscheinlich das kaiserliche Zepter.
