Gedenken an letztes Abendmahl Jesu in Rom

Papst eröffnet die österlichen Tage

Mit einer Messe in der römischen Lateranbasilika hat Papst Benedikt XVI. am Gründonnerstag die "Heiligen drei Tage" zum Gedenken an Jesu Tod und Auferstehung eingeleitet. domradio.de übertrug den Gottesdienst in Erinnerung an das letzte Abendmahl Jesu. Dabei wusch der Papst zwölf Priestern die Füße, wie Jesus es bei seinen Jüngern tat. Die Kollekte sollte syrischen Flüchtlinge zugutekommen.

Papst Benedikt XVI. bei der Fußwaschung (KNA)
Papst Benedikt XVI. bei der Fußwaschung / ( KNA )

Eine Kollekte während einer Papstmesser ist nicht üblich. Ende März hatte Benedikt XVI. 100.000 US-Dollar für humanitäre Hilfe in Syrien gespendet.



In seiner Predigt kritisierte der Papst menschlichen Hochmut als "grundlegende Lüge", die das Leben verfälsche. Dahinter stehe ein falsches Verständnis von Freiheit. Der Gehorsam gegenüber Gott stehe keineswegs im Gegensatz zur menschlichen Freiheit. Wer meine, sich von Gott befreien zu müssen, entfremde sich von sich selbst. Auch Jesus habe in seinem Gebet am Ölberg den "falschen Gegensatz" zwischen Gehorsam und Freiheit aufgelöst.



Nach römischer Tradition feierte Benedikt XVI. den Gottesdienst in der Bischofskirche der Päpste, der Lateranbasilika. An der Feier nahmen neben zahlreichen Kardinälen und Bischöfen auch die beim Heiligen Stuhl akkreditierten Botschafter teil.



Papst erteilt Österreichs Priester-Protest eine Absage

Am Morgen hatte der Papst die traditionelle Chrisam-Messe im Petersdom gefeiert. Benedikt XVI. erteilte in seiner Predigt Reformforderungen von Klerikern eine Absage. Ungehorsam sei kein Weg, um die Kirche zu erneuern, betonte er bei der Messe mit mehreren tausend Priestern. Seine Kritik richtete sich gegen die österreichische "Pfarrer-Initiative", die unter anderem für die Zulassung verheirateter Priester und für wiederverheiratete Geschiedene eintritt.



Die Initiative zeuge von einem "verzweifelten Drang, etwas zu machen, die Kirche nach unseren Wünschen und Vorstellungen umzuwandeln", sagte der Papst. Zwar glaube er den betreffenden Priestern, dass sie aus Sorge um die Kirche handelten und den Eindruck hätten, der "Trägheit der Institutionen mit drastischen Mitteln begegnen" zu müssen. Priester müssten jedoch auf die "vielbeschworene Selbstverwirklichung" verzichten und wie Jesus dem Willen Gottes gehorchen. Dies habe nichts mit einer Verteidigung erstarrter Traditionen zu tun, sagte der Papst.



Zugleich bekräftigte Benedikt XVI. die kirchliche Ablehnung einer Zulassung von Frauen zum Priesteramt. Sein Vorgänger Johannes Paul II. habe in "unwiderruflicher Weise" erklärt, "dass die Kirche dazu keine Vollmacht vom Herrn erhalten hat". Wer auf die Geschichte nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) schaue, könne "die Dynamik der wahren Erneuerung erkennen, die in lebendigen Bewegungen oft unerwartete Gestalten angenommen hat", sagte er.



"Religiöser Analphabetismus"

Der Papst beklagte zudem einen wachsenden "religiösen Analphabetismus". Priester sollten die christliche Botschaft "mit neuer Freude" verkünden. Die wichtigsten Hilfen dafür seien die Konzilstexte und der Katechismus. Beide bezeugten unverfälscht die katholische Glaubenslehre, sagte Benedikt XVI.



Im Juni 2011 hatte eine Gruppe von österreichischen Klerikern um den früheren Wiener Generalvikar Helmut Schüller zu "Ungehorsam" gegen Rom aufgerufen. In ihrem Aufruf forderte die "Pfarrer-Initiative" die Kommunion auch für wiederverheiratete Geschiedene, Mitglieder anderer Kirchen und Ausgetretene; Wortgottesdienste mit Kommunionspendung sollten als "priesterlose Eucharistiefeiern" betrachtet werden.



Weiter will die Initiative, die nach eigenen Angaben rund 400 Mitglieder zählt, das Predigtverbot für Laien missachten. Man wolle sich für Leiter von Pfarrgemeinden unabhängig von Geschlecht, Familienstand oder kirchlicher Anstellung sowie für eine Zulassung von Frauen und Verheirateten zum Priesteramt einsetzen. Wiens Kardinal Christoph Schönborn bemüht sich um den Dialog mit der Initiative, lehnt deren Forderungen jedoch ab.  



Während des Gottesdienstes weihte Benedikt XVI. die heiligen Öle, die in der katholischen Liturgie für verschiedene Weihehandlungen verwendet werden. Zugleich erneuerte er mit allen anwesenden Bischöfen und Priestern das priesterliche Treueversprechen.

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