Katholische Kirche fordert mehr soziale Sicherheit und Schutz für Arbeiter

Für Menschenwürde und Menschenleben

Die katholische Kirche wünscht mehr Rechte für Wanderarbeiter. Für sie gebe es nur selten gerechte Entlohnung oder soziale Sicherheit, so die Deutsche Kommission Justitia et Pax. Misereor beklagt Arbeitsunfälle vor allem in der Landwirtschaft.

Textilindustrie in Bangladesch (dpa)
Textilindustrie in Bangladesch / ( dpa )

"Es ist die vorrangige Aufgabe von Regierungen, hier die Weichen umzustellen", sagte die Referentin für Entwicklungspolitik bei der Deutschen Kommission Justitia et Pax, Hildegard Hagemann, am Freitag in Bonn. Derzeit tagt die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) in Genf. Mehr als 4.000 Delegierte aus 180 Staaten verhandeln über internationales Arbeitsrecht.

Armut könne nur überwunden werden, wenn die Menschen mit ihrer täglichen Arbeit genug Einkommen für einen menschenwürdiges Leben erwirtschafteten, so Hagemann weiter. Die Kommission empfehle etwa Allianzen zwischen Entwicklungsorganisationen und Akteuren aus der sogenannten informellen Wirtschaft. In ihr arbeiten Menschen ohne Arbeitsvertrag; laut Schätzungen sind das rund die Hälfte aller Arbeiter weltweit.

Wichtig, so Hagemann, sei zudem die Förderung der Gleichberechtigung von Frauen. Seit 1967 setzt sich "Justitia et Pax" als päpstlicher Rat mit internationalen Fragen sowie Entwicklung und Frieden auseinander.

Misereor fordert Schutz von Menschenleben

Das katholische Hilfswerk Misereor fordert von den G-7-Staaten klare Regelungen, um Menschenrechtsverletzungen in den globalen Lieferketten in der Textilbranche, im Rohstoffsektor oder in der Landwirtschaft zu stoppen. Die Fabrikbrände und Einstürze, bei denen Tausende Näherinnen starben, seien nur die Spitze des Eisbergs, erklärte Misereor-Geschäftsführer Pirmin Spiegel am Freitag in Aachen.

"Alle 15 Sekunden stirbt ein Mensch durch einen Arbeitsunfall oder durch eine arbeitsbedingte Erkrankung, meist in der Landwirtschaft und im Bergbau." Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) solle sich deshalb beim G-7-Gipfel für die Einführung verbindlicher Instrumente zur Einhaltung von Arbeits- und Sozialstandards starkmachen, forderte Spiegel.

Er begrüßte die bisherigen Vorschläge der Bundesregierung zur Stärkung von Beschwerdeverfahren und zur Einrichtung eines Präventionsfonds "Vision Zero Fonds", mit dem Arbeitsunfälle vermieden werden sollen. Damit alleine könnten jedoch keine Mindeststandards in globalen Lieferketten sichergestellt werden, sagte Spiegel. Der Misereor-Geschäftsführer sprach sich für die Einführung gesetzlich verbindlicher Sorgfaltspflichten für Unternehmen aus, die dann sicherstellen müssten, dass es keine Menschenrechtsverletzungen in ihren Zulieferketten gibt.


Quelle:
KNA , epd