missio beklagt zunehmende Gewalt auf den Philippinen

Tödlicher Einsatz für Menschenrechte und Umwelt

Vor wenigen Tagen beendete auf den Philippinen ein Friedensabkommen einen jahrzehntealten blutigen Konflikt mit Muslim-Rebellen. Doch an anderer Stelle nimmt die Gewalt weiter zu, beklagt im domradio.de-Interview Frank Kraus vom katholischen Hilfswerk missio.

 (DR)

In den letzten beiden Jahren seien mehr als 100 Umwelt- und Menschenrechtsaktivisten ermordet worden, die zuvor gegen die Ausbeutung heimischer Bodenschätze durch ausländische Unternehmen protestiert hatten, erklärte missio am Dienstag (23.10.2012) in Aachen und berief sich dabei auf Berichte der katholischen Ordensfrau Stella Matutina.



Das Hilfswerk forderte deshalb die philippinische Regierung auf, die Mordfälle aufzuklären und auch die Schwester vom Orden der Missionsbenediktinerinnen von Tutzing zu schützen, die immer wieder von Regierungssoldaten und Angehörigen paramilitärischer Einheiten bedroht werde. Am Mittwoch soll es in Manila Gespräche mit einer EU-Delegation über die Menschenrechtssituation im Land geben.



Konflikt um Bodenschätze

Nach Angaben der Ordensfrau haben Regierungssoldaten erst vor wenigen Tagen auf der Insel Mindanao die schwangere Ehefrau und zwei Kinder eines Umweltaktivisten getötet. "Sie wurden umgebracht, weil der Familienvater gegen den Bergbau-Betrieb X-Strata-SMI protestiert hat", erklärte Schwester Stella. Bereits vor einem Jahr sei bei einem ähnlichen Übergriff der italienische Missionar Fausto Tentorio erschossen worden.



Auf Mindanao, der zweitgrößten Insel der Philippinen, tobt seit Jahren ein Konflikt zwischen der einheimischen Bevölkerung und ausländischen Unternehmen um die reichen Bodenschätze. Die Urbevölkerung kämpft dafür, nicht aus dem Land ihrer Vorfahren vertrieben zu werden und selbst nach Gold und anderen Bodenschätzen schürfen zu dürfen.



Kirchliche Gruppen und Menschenrechtsorganisationen erinnern immer wieder mit Gebeten und Mahnwachen an Aktivisten, die wegen ihres Eintretens zum Schutz der Umwelt und der Landrechte der Bauern und Ureinwohner ihr Leben ließen. Sie kritisieren außerdem die Entscheidung der Regierung, Bergbaukonzernen die Aufstellung paramilitärischer Einheiten zu gestatten. Zudem seien immer wieder auch Regierungssoldaten an Gewalttaten beteiligt.