Unter dem Eindruck des Missbrauchsskandals haben die deutschen katholischen Bischöfe im Frühjahr einen "verbindlichen synodalen Weg" zur Erneuerung der Kirche angestoßen. Mit ihm wollen sie und das Zentralkomitee deutscher Katholiken (ZdK) Lehren aus dem Skandal ziehen und Vertrauen zurückgewinnen.
Wie genau dieser Prozess aussehen wird, ist noch nicht klar. Fest steht, dass auch externe Fachleute teilnehmen sollen. Als ersten Schritt beschlossen die Bischöfe und das ZdK die Einsetzung von drei Vorbereitungsforen zu den Themen Macht, Sexualmoral und priesterliche Lebensform. Bei einem Treffen Anfang Juli einigten sie sich darauf, zusätzlich ein viertes Forum zur Rolle der Frau in der Kirche einzuberufen.
Der Startschuss für die eigentlichen Reformgespräche soll Anfang Dezember fallen. Das erste große Treffen ist für das Frühjahr 2020 geplant. Die Regeln wollen Bischofskonferenz und Laienvertreter in einem Statut festlegen. Der Dialog ist zunächst auf zwei Jahre angelegt. (kna)
18.09.2019
Die Organisation "Wir sind Kirche" hat sich wegen der angekündigten Reformdebatte in einem "Eilbrief" an die deutschen Bischöfe gewandt. Sie sehen den Synodalen Weg als letzte Möglichkeit, die Krise in der Kirche in Deutschland zu überwinden.
Der "Dissens in der Bischofskonferenz" über diesen "synodalen Weg" und das jüngste vatikanische Schreiben zu diesem Thema dürften nicht dazu führen, dass die Debatte noch vor ihrem Beginn gestoppt werde, heißt es in dem am Mittwoch in München veröffentlichten Schreiben. Vor allem dürfe die Weltkirche nicht gegen die Ortskirchen ausgespielt werden.
Verweis auf den Brief von Franziskus
"Wir sind Kirche" verweist unter anderem auf den Brief von Papst Franziskus vom 29. Juni dieses Jahres an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland. Darin schreibe das Kirchenoberhaupt, es sei "nicht möglich, eine große Synode zu halten, ohne die Basis in Betracht zu ziehen". Und weiter heiße es darin: "Nur so gelangen wir in Fragen, die für den Glauben und das Leben der Kirche wesentlich sind, zu reifen Entscheidungen."
Die Initiative will nach eigenen Angaben mit ihrem Brief die große Mehrheit der Bischöfe unterstützen, die sich für eine umfassende Aufarbeitung der sexualisierten Gewalt in der Kirche einsetzen. "Wir sind Kirche" und andere katholische Reformgruppen sehen den von den Bischöfen im März 2019 in Lingen beschlossenen "verbindlichen synodalen Weg" als "wohl letzte Chance, die existenzielle Krise der römisch-katholischen Kirche in Deutschland zu überwinden". Damit würden auch positive Impulse für die Weltkirche gegeben.
Unter dem Eindruck des Missbrauchsskandals haben die deutschen katholischen Bischöfe im Frühjahr einen "verbindlichen synodalen Weg" zur Erneuerung der Kirche angestoßen. Mit ihm wollen sie und das Zentralkomitee deutscher Katholiken (ZdK) Lehren aus dem Skandal ziehen und Vertrauen zurückgewinnen.
Wie genau dieser Prozess aussehen wird, ist noch nicht klar. Fest steht, dass auch externe Fachleute teilnehmen sollen. Als ersten Schritt beschlossen die Bischöfe und das ZdK die Einsetzung von drei Vorbereitungsforen zu den Themen Macht, Sexualmoral und priesterliche Lebensform. Bei einem Treffen Anfang Juli einigten sie sich darauf, zusätzlich ein viertes Forum zur Rolle der Frau in der Kirche einzuberufen.
Der Startschuss für die eigentlichen Reformgespräche soll Anfang Dezember fallen. Das erste große Treffen ist für das Frühjahr 2020 geplant. Die Regeln wollen Bischofskonferenz und Laienvertreter in einem Statut festlegen. Der Dialog ist zunächst auf zwei Jahre angelegt. (kna)