Zwei Tenöre singen im leeren Petersdom

"Das Vakuum mit Stimme füllen"

Die Pandemie schafft viele ungewöhnliche Bilder. Der leere Petersdom gehört dazu. Zwei Tenöre aus Bayern haben diese Gelegenheit für ein ganz außergewöhnliches Konzert genutzt, mit Unterstützung vom Vatikan.

Autor/in:
Renardo Schlegelmilch
Deutsche Tenöre singen im leeren Petersdom / © Claudia Kaminski/ K-TV (dpa)
Deutsche Tenöre singen im leeren Petersdom / © Claudia Kaminski/ K-TV ( dpa )

Es gibt viel Hall und Echo in der größten Kirche der Welt. Eigentlich ein Traum für Musiker, oder? Das dachten die beiden Tenöre Maximilian Daum und Jonas Wuermeling aus Augsburg auch. Die Musiker nennen sich als Projekt "Die Oper" und haben für die Ostertage ein ganz besonderes Konzert aufgezeichnet, in Kooperation mit dem Katholischen Fernsehsender K-TV und den Vatikanmedien CTV und Vatican News. Ausgestrahlt wird dieses ungewöhnliche Musikerlebnis mehrmals täglich in der Osteroktav..

Kooperation zwischen Rom und Augsburg

Alles ist zustande gekommen, da Maximilian Daum als professioneller Sänger vergangenes Jahr einige Zeit in Rom verbracht hat, um seine Stimme zu verfeinern. Zufällig lernte er dort die K-TV-Redakteurin Claudia Kaminski kennen. Nachdem sie ihn im November hat singen hören, kam zunächst die Idee zu einer Weihnachtsaktion mit den beiden jungen Tenören zu Stande.

Weil das so gut lief, kam der Kommunikationsdirektorin des katholischen Fernsehsenders Ende Januar die Idee, die beiden im Petersdom singen zu lassen. Wahnsinn – das fand auch Stefan von Kempis von Vatican News, dem sie von dieser spontanen Idee erzählte. Aber in Zeiten von Corona ist vieles möglich und so hatte die Anfrage Erfolg.

Das Programm des Konzertes wurde vorab interaktiv von den Zuschauern zusammengestellt. Von Gregorianischen Chorälen, über klassische Ostergesänge, bis hin zu Leonard Cohens "Hallelujah" reicht das Programm. "Wahrscheinlich eine Premiere im Petersdom," lacht Jonas Wuermeling. Bei der Aufzeichnung wurde der Sender dann vom vatikanischen Fernsehzentrum CTV, das sonst unter anderem die Papstmessen überträgt, unterstützt, erklärt Claudia Kaminski: "Vom Vatikan kam der Vorschlag, alles in der "Cappella del Coro" aufzunehmen. Da war dann auch gleich klar, dass CTV die Aufnahmen machen würde. Am eigentlichen Tag der Aufnahme haben wir dann eine Probe in der Kapelle gemacht und die beiden konnten schauen, wo und wie es am besten klingt."

Freude, Dankbarkeit und Demut

Wie fühlt sich das aber an, ganz alleine im Petersdom zu singen? Konzerte ohne Publikum sind in der Pandemie leider nichts neues, gestehen die zwei Musiker. Das dann aber in einer der bedeutendsten Kirchen des Christentums zu tun, ist doch ein wenig "komisch", so Daum. "Es ist, als ob man ein Vakuum betritt. Dieses Vakuum dürfen wir mit unseren Stimmen füllen. Dafür sind wir sehr dankbar." Für Jonas Wuermeling kommt neben der Dankbarkeit noch der Begriff "Demut" dazu. "Das ist eine Chance, die bekommt man eigentlich nicht im Leben." Da gehe das Herz auf, schwärmt der Musiker.

Ausgestrahlt wird das Konzert noch mehrmals in der Osteroktav auf K-TV. In der Mediathek wird es allerdings nicht zu finden sein, da die Rechte für die Aufzeichnung vorerst beim Vatikan liegen. "Wir werden da aber sicher noch einmal nachfragen," verspricht Claudia Kaminski von K-TV.


"Die Oper" in Rom (privat)
"Die Oper" in Rom / ( privat )
Quelle:
DR