Wie man Kirchenräumen ein bestimmtes Profil gibt

Viele Möglichkeiten der Gestaltung

Kirchenräume wirken unterschiedlich auf Menschen. Die Größe und Gestaltung eines Raumes können nach Worten des Liturgiewissenschaftlers Albert Gerhards für verschiedene Konzepte genutzt werden und ein bestimmtes Profil bekommen.

Blick in das Kirchenschiff des Doms in Worms / © Uwe Anspach (dpa)
Blick in das Kirchenschiff des Doms in Worms / © Uwe Anspach ( dpa )

"Der eine Raum eignet sich etwa besonders als Familienkirche, ein anderer als Anbetungsort", sagte er im Interview des Portals katholisch.de am Mittwoch.

Es gelte, die räumlichen Gegebenheiten ernstzunehmen: "In einer Dorfkirche kann man nicht dasselbe wie in einer Kathedrale machen; auf der anderen Seite kann ein riesiger Kirchenraum keine Geborgenheit schaffen."

Verschiedene Gestaltungsprozesse möglich

Kirchenräume sollten nicht exklusiv für die Liturgie genutzt werden, fügte Gerhards hinzu. "Die Kirche hat mit ihren Standorten viele Möglichkeiten, etwas zu entwickeln, um ganz neu präsent zu sein in der Gesellschaft und auch missionarisch Kirche zu sein." So ließen sich verschiedene Konzepte zur Raumgestaltung austesten, etwa bei der Bestuhlung.

Die Reformprozesse in vielen Bistümern böten dafür eine Chance: "Wenn es die Bistümer mit ihren Konzepten wirklich ernst meinen, muss das auch Auswirkungen auf die Kirchenräume haben."

Kirchenräume müssen erhalten werden

Es handle sich durchaus um eine Zukunftsfrage, betonte der Wissenschaftler. "Solange wir als Kirche auf dieser Welt sind, brauchen wir Kirchenräume, und wir brauchen sie auch in ihrer Monumentalität und in ihrer ästhetischen Qualität, weil wir auf Zeichen angewiesen sind." 

Gerade in einer zunehmend entkirchlichten Zeit müssten Kirchenräume erhalten bleiben: "Nicht im Sinne des Trennenden, sondern im Sinne einer Präsenz des Anderen, des Transzendenten in der Welt, die alle Menschen erreichen soll."


Referent Professor em. Albert Gerhards   / © Beatrice Tomasetti (DR)
Referent Professor em. Albert Gerhards / © Beatrice Tomasetti ( DR )
Quelle:
KNA