"Friedensglocke" aus Kriegsschrott startet Reise nach Jerusalem

"Beim Einsatz für den Frieden sind wir alle gefragt"

Die Reise einer "Friedensglocke" nach Jerusalem ist offiziell in Hamburg gestartet. Der emeritierte katholische Erzbischof Werner Thissen und die evangelische Pastorin Gabriele Frietzsche weihten den Klangkörper aus Kriegsschrott am Samstag.

Glocken in einer Kirche / © thanasus (shutterstock)

Anschließend wurde das knapp 70 Kilogramm schwere Objekt erstmals geläutet. Ab Sonntag soll die Glocke symbolträchtig mit einem Treck aus Pferdewagen zunächst durch Deutschland touren.

"Beim Einsatz für den Frieden sind wir alle gefragt", sagte Thissen der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Deshalb ist es wichtig, dass es Zeichen gibt, die uns daran erinnern, dass Friede nicht selbstverständlich ist." Im Zweiten Weltkrieg seien Glocken zur Herstellung von Kriegsgerät eingeschmolzen worden. "Jetzt ist der Weg umgekehrt: Ehemaliges Kriegsmaterial läutet für den Frieden."

Für ein versöhntes, friedliches Europa

Die Aktion wurde von dem evangelischen Pfarrer Helmut Kautz aus dem Brandenburgischen Brück und dem von ihm gegründeten Verein Friedensglocken initiiert. Seinen Angaben zufolge soll die Glocke nun zunächst durch Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg ins Kloster Marienfließ in der Prignitz gebracht werden. In den Orten an der Strecke sind Begegnungen der Treck-Teilnehmer mit den Einwohnern geplant. Bevor der Klangkörper im Jahr 2025 - also 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs - nach Israel transportiert wird, sollen jährliche Touren in Deutschland stattfinden.

Die Aktion solle einen Beitrag für ein versöhntes, friedliches Europa leisten, erklärte Kautz. Er hatte bereits 2018 einen mehrmonatigen Pferdetreck in die russische Stadt Weliki Nowgorod unternommen, um dort eine Friedensglocke zu übergeben.


Erzbischof em. Werner Thissen (Bistum Münster)

Brücker Friedensglocke / © Helmut Kautz (privat)
Brücker Friedensglocke / © Helmut Kautz ( privat )
Quelle:
KNA