Ausstellung über Mosaike des Kölner Domes

Lohnender Blick auf den Boden

Zum gesenkten Blick ruft eine neue Ausstellung auf. Im Fokus steht nämlich der prächtige Mosaikfußboden des Kölner Domes mit seiner Geschichte. "Wir wollen die Augen öffnen für das, was wir sonst mit Füßen treten“, erklärt der Dombaumeister.

Chormosaik im Kölner Dom (KNA)
Chormosaik im Kölner Dom / ( KNA )

15 Millionen Steine

Das Chormosaik mit einer Fläche von 1.350 Quadratmetern ist laut Dombaumeister Michael Hauck das größte Kunstwerk im Kölner Dom. Der 1899 vollendete Fußboden nach Entwürfen von August Essenwein besteht aus rund 15 Millionen Keramiksteinen. Er zeigt die Geschichte des Erzbistums, Motive des menschlichen Lebens wie Lebensalter oder Talente sowie die mittelalterliche Weltordnung. Trotz der langen Mosaiktradition im Kölner Raum sei das Chormosaik einzigartig, sagte der Dombaumeister bei der Vorstellung am Mittwoch. "Seine Größe, Symbolik und Ikonographie sind erstaunlich.“

Bis zum 1. September informieren im Kölner Domforum vier Stelen über das Kunstwerk aus dem 19. Jahrhundert. Zudem sind historische Entwurfszeichnungen und Bruchstücke des Originalfußbodens zu sehen.

Vierungsmosaik von Altarpodest verdeckt

Die 93 Bilder im Chorumgang zeichnen anhand der Wappen der Kölner Bischöfe die Entwicklung des Bistums nach. In drei Feldern wird den Erbauern der Kathedrale gedacht. Darunter sind Erzbischof Hildebold, dem der karolingische Vorgängerbau zugeschrieben wird, und Konrad von Hochstaden, der 1248 den Grundstein zur heutigen Kathedrale legte. Im Binnenchor ist die christliche Weltordnung in Form der geistlichen und weltlichen Stände und Machthaber dargestellt. Das heute vom Altarpodest verdeckte Vierungsmosaik zeigt den mittelalterlichen Kosmos, in dessen Mitte die Sonne als Christussymbol steht.

Der Originalfußboden in der Achskapelle wurde bei Grabungen nach dem Zweiten Weltkrieg zerstört. Die Bruchstücke sind jedoch erhalten und Teile davon in der aktuellen Ausstellung zu sehen. Das Chormosaik dagegen ist aufgrund seiner relativ späten Entstehung und besonderen Bauweise in sehr gutem Zustand. Die nagelförmigen Keramiksteine sind tief im Mörtel verankert und damit abriebfest, erläuterte Hauck.


Quelle:
KNA