Ein Gottesdienst am Arbeitsplatz in einer Kölner Backstube

Unterwegs zum Brot des Lebens

Einen eher ungewöhnlichen Ort für die Feier des Gottesdienstes hat am Wochenende Monsignore Winfried Motter, der Diözesanpräses des Kolpingwerks Diözesanverband Köln, ausgewählt. Einen "Gottesdienst am Arbeitsplatz" zelebrierte er in "Heinrichs Backstube" in Köln-Dünnwald.

 (DR)

"Ich bin schon so lange in meinem Beruf, aber so etwas habe ich noch nicht erlebt", staunte Alexandra Dienst, die Geschäftsführerin der Bäckerinnung. Mehr als fünfzig Gäste drängten sich in "Heinrichs Backstube", um beim "Gottesdienst am Arbeitsplatz" dabei zu sein. "Wir wollen damit eine Verbindung zeigen zwischen Kirche und Arbeitswelt, Glauben und tätigem Handeln", erklärte Monsignore Motter.



Zwischen Blechen, Backöfen und Arbeitstischen standen die Bänke. Ein Tisch mit Kerze, Kreuz und Blumen war der Altar. Kelch und Schale stammten aus Tabgha in Israel -- dem Ort der Speisung der Fünftausend.



Gott als Brotgeber, nicht als Polizist

Winfried Motter nahm es als "sehr, sehr schönes Zeichen". In seiner Predigt sagte er: "Es gibt Gottesbilder, mit denen ich aufräumen muss - wie mit dem Bild von Gott als Polizisten." In der Bibel gebe es dafür keine Grundlage, so der Diözesanpräses. Hier begegne man Gott im Bild des guten, segnenden Vaters, der das Brot gibt.



"Wir sind unterwegs zum Brot"  - diesen Satz wollte Winfried Motter erfahrbar machen. Während der Predigt wurde den Gottesdienstbesuchern eine Schale mit Sauerteig gereicht. "Beim Gottesbild vom Bäcker entdecke ich auch, wie ich selber sein soll", erklärte der Diözesanpräses. "Wir sind Gemeinschaft, wir sollen zusammenhalten, durch dick und dünn gehen und für einander da sein."



Kleine Sonnen zum Umhängen

Zum Schluss überreichte Winfried Motter den Kindern der Mitarbeiter und den Messdienern kleine Sonnen zum Umhängen als Erinnerung an diesen außergewöhnlichen Gottesdienst. Ehepaar Heinrich, die Inhaber der Backstube, bekam eine Darstellung des Kölner Doms geschenkt als Dank für ihre Gastfreundschaft. Pater Gisbert vom Orden der Amigonianer hatte den Gottesdienst mit der Gitarre begleitet. Als ihn Winfried Motter vor dem Schlusslied zum "Generalmusikdirektor" ernannte, brach Gelächter aus.



Nach dem Gottesdienst lud Bäckermeister Uwe Heinrichs zum Buffet und froher Begegnung ein. "Da geht mir das Herz auf", sagte Winfried Motter und vielen Besuchern ging es genauso.



Ein Gastbeitrag von Bettina Weise, Kolping DV Köln.