Pfarrer Jörg Stockem neuer Domvikar am Kölner Dom

"Das ist was ganz besonderes"

Was machen eigentlich Domvikare und Zeremonienmeister am Kölner Dom? Pfarrer Jörg Stockem wird im Pontifikalamt am Sonntag feierlich in sein neues Amt eingführt und berichtet von seinen zukünftigen Aufgaben.

Archivbild: Domvikar Hopmann stellt die neuen Messdiener vor / © Beatrice Tomasetti (DR)
Archivbild: Domvikar Hopmann stellt die neuen Messdiener vor / © Beatrice Tomasetti ( DR )

DOMRADIO.DE: Jetzt heißt es für Sie allmählich Abschied nehmen von Bornheim. Wie fühlen Sie sich?

Pfarrer Jörg Stockem (Neuer Domvikar und Zeremonienmeister am Kölner Dom): Ja, der Abschied ist ja schon ein paar Wochen her. Ich bin Anfang September verabschiedet worden, aber der Umzug steht noch bevor. Ich habe diese Woche in Köln angefangen, das heißt, ich bin im Übergang. Das ist natürlich eine besondere Situation.

DOMRADIO.DE: Auf Wunsch von Kardinal Woelki werden Sie jetzt Domvikar am Kölner Dom sein. Was sind da ihre Aufgaben?

Stockem: Die Aufgaben bestehen irgendwann auch im Zeremoniarsdienst. Das heißt, man bereitet wichtige Gottesdienste vor und führt sie dann durch. Allerdings wird der Domvikar Hopmann diese Aufgabe erst noch übernehmen und mich so langsam einführen. Ich werde schwerpunktmäßig in das zweite wichtige Feld einsteigen, erst einmal in die Domseelsorge.

Der Dom ist keine Pfarrkirche wie eine normale Pfarrkirche, sondern der Dom ist der Seelsorge des Domkapitels anvertraut, ist also aus der normalen Seelsorge herausgenommen. Und da das Domkapitel aus Mitbrüdern besteht die auch noch andere Jobs haben, da ist der Generalvikar drin, da sind die Weihbischöfe drin und so weiter, gibt es die Domseelsorge, in der ich jetzt dann mitarbeite.

Und ja, in dieser Domseelsorge gibt es eine ganze Menge Dinge, die man auch aus der Gemeinde kennt. Da gibt es eine Erstkommunion-Vorbereitung, eine Firmung, die normale Liturgie. Aber es gibt natürlich auch vieles was so en passant läuft, weil, wenn nicht gerade Corona-Lockdown ist, dann laufen bis zu 20.000 Leute im Dom auf. Es wird auch viel gebeichtet im Dom. Der Dom ist Wallfahrtskirche. Das ist schon dann auch was anderes, als was ich jetzt als Gemeindeseelsorger kennengelernt habe.

DOMRADIO.DE: Auf welche Erfahrungen können Sie sich denn für Ihre neuen Aufgaben stützen oder was ist für Sie dann neu?

Stockem: Ich denke, so die klassischen Katechesen, Erstkommunion, Firmung, die Liturgie, die Messdiener, die es im Dom auch gibt, das sind Dinge, die kennt man, die kann man auch. Als Kaplan und Pastor habe ich ja jetzt, seit 15 Jahren bin ich Priester, da schon einiges gemacht.

Neu ist, denke ich, das, was mit der Funktion der Kathedralkirche zusammenhängt, auch die Wallfahrtskirche, also die Heiligen Drei Könige, zu denen auch die große Domwallfahrt im September dann immer führt. Und auch das besondere Umfeld des Doms. Denn der Dom ist nicht nur eine Kirche wie alle anderen, sondern ist so etwas wie der Mittelpunkt von Köln, der Mittelpunkt des Rheinlandes.

Viele Menschen identifizieren sich auch mit dem Dom, fühlen sich dort zu Hause. Ihnen geht das Herz auf, wenn sie aus der Ferne dann die Silhouette sehen. Das ist für einen als Priester ja auch toll. Man weiß, man ist dort geweiht worden. Das ist schon was ganz besonderes am Dom arbeiten zu dürfen.

DOMRADIO.DE: Sie werden ja auch Zeremonienmeister. Noch nicht sofort, aber dann eingeführt. Worum müssen Sie sich in der Funktion kümmern?

Stockem: Es geht darum, bei wichtigen Messen und Hochämtern und vor allem mit Kardinal Woelki, der als Erzbischof natürlich dann auch wichtige Messen feiert, diese vorzubereiten. Das heißt, ich kriege dann die Abläufe auf den Schreibtisch, muss die absegnen, muss vielleicht auch mit dem Kardinal Rücksprache halten, hättest du das gerne so oder so, muss mit abstimmen mit der Dommusik. Was wird wo gesungen? Welche Chorstücke werden wie dann eingefügt?

Dann gibt es Ablaufhefte, die müssen Korrektur gelesen werden. Das ist die ganze Vorbereitung. Absprachen auch mit den Küstern, mit den Messdienern und so weiter. Und dann muss man halt auch im Dom stehen und gucken, dass das, was dann vorbereitet wurde, auch so läuft. Also man steht dann in diesem typischen Outfit der Domvikare, mit dieser schwarzen Mozetta mit den roten Knöpfen, dann in der Mitte und im Zweifel muss man dann den Leuten winken, Signale geben und ihnen signalisieren was jetzt passiert und was jetzt dran ist.

DOMRADIO.DE: Zur Dommusik wird es in Zukunft auch eine Verbindung geben.

Stockem: Ja, die Dommusik ist eine Einrichtung des Kölner Doms. Da gibt es eine ganze Reihe von Chören. Allerdings habe ich jetzt in der ersten Besprechung gehört, dass der Domdechant Kleine da erst mal die Verbindungen zu übernimmt. Aber man wird natürlich immer wieder aufeinandertreffen und miteinander zu tun haben. Das ist schon richtig.

DOMRADIO.DE: Ihre Einführung ins Amt erfolgt feierlich mit einem Pontifikalamt im Kölner Dom, natürlich unter Corona-Bedingungen. Wie werden Sie diesen Tag feiern?

Stockem Es ist nur sehr eingeschränkt möglich, weil der Empfang, der nachher sein sollte, leider abgesagt werden musste. Und ich habe zumindest danach noch ein Treffen mit meinen Eltern geplant, dass wir zusammen Mittagessen. Mehr ist leider im Moment nicht drin. Ich musste also der ganzen Verwandtschaft und den Freunden erst mal absagen und habe gesagt, das holen wir nach wenn Corona mal durch ist.

Das Interview führte Katharina Geiger. 

Kölner Dom

Blick auf den Kölner Dom / © BalkansCat (shutterstock)
Blick auf den Kölner Dom / © BalkansCat ( shutterstock )

Der Kölner Dom ist eine der bedeutendsten Kirchen der Welt und die meistbesuchte Sehenswürdigkeit in Deutschland. Das Gotteshaus beherbergt die Reliquien der Heiligen Drei Könige, die Erzbischof Rainald von Dassel 1164 aus Mailand nach Köln brachte.

Der Grundstein für den gotischen Neubau an der Stelle mehrerer Vorgängerkirchen wurde 1248 gelegt; 1322 wurde der Chor geweiht. Mittelschiff, Querhäuser und Seitenschiffe der Kölner Bischofskirche folgten bis 1560. Dann stoppten die Querelen um die Reformation und Geldmangel den Baubetrieb.

Quelle:
DR