Maria 2.0 demonstriert für mehr Gleichberechtigung in Kirche

"In unserer Kirche von morgen hat Gott kein Geschlecht"

Unterstützerinnen und Unterstützer der Initiative Maria 2.0 haben an mehreren Orten eine "Mahlfeier" abgehalten. Damit wollten sie für Gleichberechtigung in der katholischen Kirche demonstrieren.

Autor/in:
Denise Thomas
Kundgebung von Maria 2.0 vor dem Kölner Dom / © Gerald Mayer (DR)
Kundgebung von Maria 2.0 vor dem Kölner Dom / © Gerald Mayer ( DR )

"Unsere Kirche der Zukunft wird mit allen gebaut", schallt es am Sonntagnachmittag von einer kleinen Bühne auf dem Roncalliplatz zu Füßen des Kölner Doms. Vor der Bühne stehen etwa 200 Frauen und Männer - viele von ihnen sind weiß gekleidet, halten pinke Kreuze in die Luft oder tragen Mund-Nasen-Masken mit der Aufschrift "gleich.berechtigt". An langen Tafeln stehen abgepackte Brotstücke, die für eine "Mahlfeier" bereit stehen. "In unserer Kirche von morgen hat Gott kein Geschlecht", singt die Band auf der Bühne weiter. 

Die Menschen haben sich im Schatten der Kathedrale versammelt, um für Geschlechtergerechtigkeit in der katholischen Kirche zu demonstrieren. Wegen Corona mussten sich die Teilnehmer vorher anmelden; die Zahl von 200 Anwesenden durfte nicht überschritten werden. Die Initiative Maria 2.0 Rheinland sowie die katholischen Frauenverbände kfd und KDFB hatten zu dieser Aktion aufgerufen.

Gottesdienst, Brot und Segen

Unter dem Motto "Kommt zu Tisch" sollte ein Gottesdienst gefeiert und Brot geteilt sowie einander Segen gespendet werden. Auch in Münster, dem Ausgangsort der Maria 2.0-Bewegung, und Freiburg fanden ähnliche Veranstaltungen statt.

Von ihrer Aktionswoche in Köln, zu der die Zusammenkunft auf der Domplatte nur der Auftakt ist, erhoffe man sich vor allem Solidarität und mehr Sichtbarkeit, erklärt Mitorganisatorin Bernadette Rüggeberg, die bis April 2019 als Geschäftsführerin der Schwangerschaftskonfliktberatung Donum Vitae NRW arbeitete. Während die Freiburger Gruppe Maria 2.0 sich am Sonntag bei ihrem Protest vor dem dortigen Münster besorgt über einen möglichen Exodus von Katholikinnen zeigt, sagt Rüggeberg: "Die Hoffnung stirbt zuletzt, sonst wären wir nicht hier." 

Maria 2.0 stößt auf geteiltes Echo

Die Maria 2.0-Bewegung fing klein an: Fünf Frauen von der Gemeinde Heilig Kreuz in Münster wollten sich nicht damit abfinden, dass Weiheämter in der katholischen Kirche nur Männern vorbehalten sind und organisierten im Mai vergangenen Jahres einen Kirchenstreik. Mit ihrer Initiative Maria 2.0 wollten sie angesichts des Missbrauchsskandals für eine Erneuerung der Kirche und für andere Machtstrukturen kämpfen. Daraus entwickelte sich einen bundesweite Protestwelle mit vielen regionalen Maria 2.0-Gruppen.

Deren Anliegen stoßen auf gemischtes Echo. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki betonte, die Forderung nach dem Zugang zu Weiheämtern widerspreche der kirchlichen Lehre. Die Kirche sei in dieser Frage an den Willen Jesu gebunden ist, "der sich in Schrift und Überlieferung offenbart", sagte Woelki unlängst erst in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

"Er hat in seinen Zwölfer-Kreis ausschließlich die berufen, die er berufen wollte, frei und unabhängig. Und das waren nun eben diese 12 Apostel und unter ihnen waren keine Frauen."

Ist die Mahlfeier Provokation?

Der Limburger Bischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hingegen bezeichnete die Debatte zumindest mit Blick auf den Zugang von Frauen zur untersten Weihestufe in einem Interview des Deutschlandfunks als weiter offen. "Das Diakonat der Frauen halte ich für sehr legitim."

Dass die Frauen und Männer, die hinter den Forderungen von Maria 2.0 stehen, ihren Protest nun durch das Abhalten von "Mahlfeiern" kundtaten, werteten manche Beobachter als Provokation und neue Eskalationsstufe. Dem widerspricht die Kölner Mitorganisatorin Rüggeberg: "Wir halten uns da ganz an die Bibel, die sagt, wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen." Man feiere keine Eucharistie sondern ein dem Abendmahl Jesu nachempfundenes Fest, fügt sie hinzu.


Kundgebung von Maria 2.0 vor dem Kölner Dom / © Gerald Mayer (DR)
Kundgebung von Maria 2.0 vor dem Kölner Dom / © Gerald Mayer ( DR )

Kundgebung von Maria 2.0 vor dem Kölner Dom / © Gerald Mayer (DR)
Kundgebung von Maria 2.0 vor dem Kölner Dom / © Gerald Mayer ( DR )

Kundgebung von Maria 2.0 vor dem Kölner Dom / © Gerald Mayer (DR)
Kundgebung von Maria 2.0 vor dem Kölner Dom / © Gerald Mayer ( DR )

Kundgebung von Maria 2.0 vor dem Kölner Dom / © Gerald Mayer (DR)
Kundgebung von Maria 2.0 vor dem Kölner Dom / © Gerald Mayer ( DR )

Kundgebung von Maria 2.0 vor dem Kölner Dom / © Gerald Mayer (DR)
Kundgebung von Maria 2.0 vor dem Kölner Dom / © Gerald Mayer ( DR )

Kundgebung von Maria 2.0 vor dem Kölner Dom / © Gerald Mayer (DR)
Kundgebung von Maria 2.0 vor dem Kölner Dom / © Gerald Mayer ( DR )
Quelle:
KNA