Die Kölner Domchöre kümmern sich rechtzeitig um Nachwuchs

Früh übt sich…

Freude am Singen und eine gesunde Stimme – das sind die einzigen Voraussetzungen, die Kinder mitbringen sollten, wenn sie eines Tages in den Domchören mitsingen wollen. Nicht zwangsläufig müssen sie dafür die Kölner Domsingschule besuchen.

Autor/in:
Beatrice Tomasetti
Das Angebot der Musischen Vorschule richtet sich an Kinder im letzten Kita-Jahr. / © Tomasetti (DR)
Das Angebot der Musischen Vorschule richtet sich an Kinder im letzten Kita-Jahr. / © Tomasetti ( DR )

"Wir sind alle Gotteskinder…" singen die "Rotkehlchen" mit zartem Stimmchen. Dann sind die "Blaumeisen" an der Reihe mit "Pi Pa Po Piraten". Und die "Goldpieper" trällern: "Im Lande Zimbi…" Am Klavier begleiten dazu im Wechsel die Musikpädagogen Andrea Charpey, Stefan Hellings und Ursula Kühling. Denn in Wirklichkeit sind es in der Summe 120 Fünf- und Sechsjährige, die in acht Vorschulgruppen an diesem Nachmittag für ihre Eltern und Geschwister ein kurzweiliges Konzert in der Aula der Kölner Domsingschule geben und zeigen, was sie innerhalb eines Jahres in der Musischen Vorschule gelernt haben. Das mit den Vogelnamen hat sich Winfried Krane, der Leiter der Musikschule des Kölner Domchores, ausgedacht und auch die farblich auf die jeweilige Vogelart abgestimmten T-Shirts besorgt. "So etwas macht den Kindern Spaß, das kennen sie aus der Kita. Und alles, was sie bei uns erleben, soll schließlich Freude machen: eben auch die Tatsache, hier zu einer kleinen Chorgemeinschaft zu gehören, die lustige Tiernamen trägt."

Jedes Jahr kurz vor den Sommerferien veranstaltet Krane mit diesen vielen Kindergartenkindern, die dann ein Jahr lang die Vorschule der Kölner Dommusik besucht haben, und dem Vorchor – dazu zählen die älteren Kinder, die bereits im ersten, zweiten oder dritten Schuljahr sind, aber nicht die Domsingschule besuchen – zum Schuljahresende ein Abschlusskonzert. Hier werden die Ergebnisse dieser musischen Förderung dann stolz vor großem Publikum präsentiert. Denn seit vielen Jahren baut der Pädagoge gemeinsam mit einem professionellen Team auf das Konzept, Kinder möglichst früh in Kontakt mit Musik – vor allem auch gezielt mit ihrer eigenen Stimme – zu bringen, darüber hinaus aber überhaupt die kindliche Phantasie altersgerecht zu fördern und entsprechende Impulse zu einer individuellen Ausdrucksfähigkeit zu bieten.

Auf die Musische Vorschule folgt der Vorchor

Daher setzen die Angebote der Dommusik schon bei Kindern im letzten Kindergartenjahr an, indem sie sich mehr spielerisch an das Thema Musik herantasten. Hier gehe es um die Vermittlung von Grundkenntnissen und eine aufmerksam begleitete Entdeckungsreise eigener musischer Potenziale und Talente, so Krane. "Neben dem Vertrautwerden mit der eigenen Stimme, der Entdeckung dieses noch unbekannten Resonanzraumes, soll jedes Kind aber auch beim Malen seine eigene Sprachfähigkeit entwickeln." Dass dieses Zusammenspiel zwischen Singen und Malen gelingt, zeigen an diesem Tag die vielen im Flur aufgehängten Bilder, die als Ausstellung den äußeren Rahmen zu dieser in jedem Jahr höchst anrührenden Musikdarbietung bilden.

Der nächste Schritt ist dann der in den Vorchor, wo für die etwas älteren Kinder aus den Grundschulen in anderen Kölner Stadtteilen – auch ohne den Besuch der Domsingschule – die Möglichkeit eröffnet wird, bei der Dommusik mitzumachen. "Willkommen sind uns alle, die Freude am Singen und eine gesunde Stimme mitbringen", betont Krane. Und so bietet die Kölner Dommusik unter dem Motto "Singen macht Spaß, singen tut gut" für Mädchen und Jungen im Grundschulalter ein pädagogisches Programm an, in das die jungen Bewerberinnen und Bewerber auch in diesem Sommer wieder nach den großen Ferien einsteigen können. Im Vorchor lernen die Kinder ab dem ersten Schuljahr unter der Anleitung von ausgebildeten Musikpädagoginnen, ihre Stimme zu entwickeln und einen kindgerechten Zugang zur Musik mit Liedern, Tänzen und rhythmischen Spielen zu finden. Außerdem werden Kenntnisse in den Bereichen Stimmbildung, Chorgesang und Atemtechnik vermittelt. Besondere musikalische Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Auch ein Quereinstieg ist jederzeit möglich. Die Proben finden nachmittags im Kardinal-Höffner-Haus, dem Lindenthaler Chorzentrum der Dommusik, statt.

Vorbereitung auf die Mitgestaltung der Domliturgie

Nach dem Besuch des Vorchores, den die Kinder in ihrer jeweiligen Altersgruppe besuchen – analog zum ersten, zweiten oder dritten Schuljahr – gehören die Kinder schließlich dann zum B-Chor, dem Nachwuchschor des Kölner Domchores bzw. des Mädchenchores am Kölner Dom. Mit ersten Auftritten und zwei kleinen Konzerten pro Jahr werden die jungen Sängerinnen und Sänger behutsam darauf vorbereitet, später dann im A-Chor an der musikalischen Mitgestaltung der Domliturgie beteiligt zu sein. "Bei allen unseren Angeboten ist uns wichtig", unterstreicht Krane, "Kindern möglichst früh die Chance zu eröffnen, sich bei der Wahl zukünftiger Hobbys auch für Musik und das gemeinsame Singen begeistern zu können und eine Weile zu testen, ob sie hier vielleicht einen Schwerpunkt setzen wollen, der fürs ganze Leben ein großer Reichtum sein kann."


Die Erfahrung von Gemeinschaft gehört von Anfang an mit zum Chorgesang. / © Tomasetti (DR)
Die Erfahrung von Gemeinschaft gehört von Anfang an mit zum Chorgesang. / © Tomasetti ( DR )

Im Vorchor der Kölner Dommusik bauen die Kinder bereits auf den Grundkenntnissen der Vorschule auf. / © Tomasetti (DR)
Im Vorchor der Kölner Dommusik bauen die Kinder bereits auf den Grundkenntnissen der Vorschule auf. / © Tomasetti ( DR )

Spielerisch mit Musik in Kontakt kommen - dazu gehört auch Trommeln. / © Tomasetti (DR)
Spielerisch mit Musik in Kontakt kommen - dazu gehört auch Trommeln. / © Tomasetti ( DR )

Die Kinder, die zu den Goldammern und Goldpiepern gehören, tragen passend zum Namen gelbe T-Shirts. / © Tomasetti (DR)
Die Kinder, die zu den Goldammern und Goldpiepern gehören, tragen passend zum Namen gelbe T-Shirts. / © Tomasetti ( DR )
Quelle:
DR
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