An diesem Sonntag ruft die deutsche Unesco-Kommission anlässlich des Welterbetages zum digitalen Erkunden der deutschen Welterbestätten ruft auf. Zahlreiche der 46 deutschen Stätten beteiligen sich auf der neuen Plattform unesco-welterbetag.de. Virtuelle Spaziergänge sollen das Erkunden von Welterbestätten ermöglichen, die aufgrund der Covid-19-Pandemie nicht oder nur schwierig zugänglich sind. Das Projekt "Daily Drone" des Auswärtigen Amts in Kooperation mit der Deutschen Welle soll alle 46 deutschen Welterbestätten aus der Luft zeigen.
Zu den Welterbestätten in Deutschland zählen etwa die Altstadt von Quedlinburg, die Würzburger Residenz, das Wattenmeer auch der Kölner Dom. Der Kölner Dom ist eine der bedeutendsten Kirchen der Welt und die meistbesuchte Sehenswürdigkeit in Deutschland. Das Gotteshaus beherbergt die Reliquien der Heiligen Drei Könige, die Erzbischof Rainald von Dassel 1164 aus Mailand nach Köln brachte.
Der Grundstein für den gotischen Neubau an der Stelle mehrerer Vorgängerkirchen wurde 1248 gelegt; 1322 wurde der Chor geweiht. Mittelschiff, Querhäuser und Seitenschiffe der Kölner Bischofskirche folgten bis 1560. Dann stoppten die Querelen um die Reformation und Geldmangel den Baubetrieb.
1794 benutzten französische Truppen den halbfertigen Dom als Futtermagazin und Gefangenenlager. Erst im Zuge der politischen Restauration und der Romantik im 19. Jahrhundert wuchs der Wunsch nach Vollendung. Unter protestantisch-preußischer Herrschaft wurde am 4. September 1842 der Grundstein zum Weiterbau der Kathedrale gelegt. Schon 1880 kam der Schlussstein auf die südliche Turmspitze.
Ein juristisches Kuriosum: Als eingetragene Rechtsperson gehört sich der Dom selbst. Verwaltet wird er nicht vom Kölner Erzbischof, sondern vom Domkapitel. (kna/dpa)
03.05.2019
Die Melodie von "Highland Cathedral" ist bekannt durch die Band "Bläck Fööss". 1982 ist das Stück ursprünglich für Dudelsack erschienen. Seit vergangenem Jahr gibt es eine Orgel-Version, die Domorganist Bönig in Bild und Ton würdigt.
DOMRADIO.DE: Sie gestalten sonst als Domorganist die Gottesdienste im Kölner Dom musikalisch. In dem Video auf dem YouTube-Kanal des Doms spielen Sie jetzt eine Fassung von "Du bes die Stadt", die es seit 2018 für die Orgel gibt, auf der Orgel des Kölner Doms. Wir kennen das von den Bläck Fööss – da kommt es aber gar nicht wirklich her, oder?
Professor Winfried Bönig (Kölner Domorganist): Nein, das stimmt. Das ist eine Melodie, die ein Komponist namens Michael Korb, der jetzt in Berlin lebt, in den 1980er-Jahren komponiert hat. Die wird als schottisch und so alt empfunden, dass sogar die Schotten selber denken, es sei eine alte Volksliedmelodie.
DOMRADIO.DE: Es stammt also von einem Berliner, der es in den 1980er-Jahren geschrieben hat und der auch noch lebt?
Bönig: Ja, er hat mir diese Orgel-Version im vergangenen Jahr per Post zugeschickt. Das hat mir gleich wahnsinnig gefallen. Es ist ja auch einfach eine schöne Melodie – ganz gleich, ob Bläck Fööss oder traditionell oder welcher Art auch immer. Ich habe dann gedacht, das könnte man doch schön auf der Orgel einspielen.
DOMRADIO.DE: Man kennt das Lied und egal, ob es von den Bläck Fööss kommt oder die Schotten spielen, es wird auf dem Dudelsack gespielt. Das hat man jetzt in diesem kurzen Musikausschnitt nicht gehört. Aber Sie imitieren den Dudelsack auch auf der Orgel – wie?
Bönig: Es gibt bestimmte Orgelregister, die ähnlich gebaut sind wie der Dudelsack. Das sind alles Blasinstrumente: Egal, ob ich das jetzt mit dem Mund blase oder ob die Orgel das mit dem Blasebalg macht. Deswegen kann man das sehr gut imitieren.
DOMRADIO.DE: Spielt sich das anders als ein Gottesdienst?
Bönig: Nein, das ist eine schöne Melodie. Es könnte ja sogar beinahe eine Kirchenliedmelodie sein. Das ist sehr hymnisch, sehr feierlich. Das ist eigentlich ähnlich.
DOMRADIO.DE: Im Video selber ist eine Meditation mit Bildern des Sonnenaufgangs zu sehen. Im Moment findet dieser Sonnenaufgang um 6.03 Uhr statt. Wenn man mal hautnah dabei sein möchte, macht man sich dieses Video zu der Uhrzeit an. Wie ist das entstanden?
Bönig: Ich habe die Noten von dem Komponisten zugeschickt bekommen. Das Stück heißt im Original "Highland Cathedral", erinnert an diese schottischen Highlands. Und das Wort "Cathedral" hat mir gleich die Idee gebracht, das als eine Hymne an den Kölner Dom im Video zu erstellen. Davon waren auch alle ganz angetan, die an dem Videodreh beteiligt waren. Das sind wunderbare Bilder zu dieser feierlichen Musik. Und dass es von den Bläck Fööss als kölsches Lied eingeführt wurde, ist natürlich ein doppelter Gag an der Sache.
Das Interview führte Tobias Fricke.
An diesem Sonntag ruft die deutsche Unesco-Kommission anlässlich des Welterbetages zum digitalen Erkunden der deutschen Welterbestätten ruft auf. Zahlreiche der 46 deutschen Stätten beteiligen sich auf der neuen Plattform unesco-welterbetag.de. Virtuelle Spaziergänge sollen das Erkunden von Welterbestätten ermöglichen, die aufgrund der Covid-19-Pandemie nicht oder nur schwierig zugänglich sind. Das Projekt "Daily Drone" des Auswärtigen Amts in Kooperation mit der Deutschen Welle soll alle 46 deutschen Welterbestätten aus der Luft zeigen.
Zu den Welterbestätten in Deutschland zählen etwa die Altstadt von Quedlinburg, die Würzburger Residenz, das Wattenmeer auch der Kölner Dom. Der Kölner Dom ist eine der bedeutendsten Kirchen der Welt und die meistbesuchte Sehenswürdigkeit in Deutschland. Das Gotteshaus beherbergt die Reliquien der Heiligen Drei Könige, die Erzbischof Rainald von Dassel 1164 aus Mailand nach Köln brachte.
Der Grundstein für den gotischen Neubau an der Stelle mehrerer Vorgängerkirchen wurde 1248 gelegt; 1322 wurde der Chor geweiht. Mittelschiff, Querhäuser und Seitenschiffe der Kölner Bischofskirche folgten bis 1560. Dann stoppten die Querelen um die Reformation und Geldmangel den Baubetrieb.
1794 benutzten französische Truppen den halbfertigen Dom als Futtermagazin und Gefangenenlager. Erst im Zuge der politischen Restauration und der Romantik im 19. Jahrhundert wuchs der Wunsch nach Vollendung. Unter protestantisch-preußischer Herrschaft wurde am 4. September 1842 der Grundstein zum Weiterbau der Kathedrale gelegt. Schon 1880 kam der Schlussstein auf die südliche Turmspitze.
Ein juristisches Kuriosum: Als eingetragene Rechtsperson gehört sich der Dom selbst. Verwaltet wird er nicht vom Kölner Erzbischof, sondern vom Domkapitel. (kna/dpa)