Bischof Fürst sieht zunehmende populistische Stimmung

Sorge um die Demokratie

​Der Rottenburg-Stuttgarter Bischof Gebhard Fürst sorgt sich um die Demokratie in Deutschland. Vor allem die "immer lauter werdende populistische Grundstimmung" sei beunruhigend, sagte Fürst beim Neujahrsempfang der Diözese.

Gebhard Fürst, Bischof von Rottenburg-Stuttgart / © Julia Steinbrecht (KNA)
Gebhard Fürst, Bischof von Rottenburg-Stuttgart / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Bischof Fürst verwies auf Politiker und Kirchenvertreter, die wegen ihres Einsatzes für Geflüchtete Morddrohungen erhielten. Die Demokratie im Land scheine nicht so stabil wie lange Zeit selbstverständlich angenommen, so der Bischof.

Zu viele Menschen interessierten sich nicht für Fakten, so Fürst weiter. Einige schotteten sich ab und verträten die Haltung: "Störe mich nicht mit deinen Fakten, ich habe mir meine Meinung bereits gebildet." Auch die Kirchen seien aufgefordert, sich einzubringen und Räume für Begegnung zu schaffen. Die Stärkung der Demokratie sieht Fürst demnach zusammen mit der Bewahrung der Schöpfung und der Erneuerung der Kirche als zentrale Herausforderungen der Gegenwart.

Christlicher Glaube als Grundlage für "schöpfungsfreundliches Handeln"

Mit Blick auf den Klimaschutz kündigte der Bischof einen neuen Generationenvertrag an. "Die Kirche muss Allianzen mit schöpfungsfreundlichen Kräften bilden", forderte er. Es gelte, mit jungen Menschen über ihre Zukunft ins Gespräch zu kommen. "Der christliche Glaube bietet hier die Grundlage, die Zukunft durch schöpfungsfreundliches Handeln so zu gestalten, dass kommende Generationen ein gutes Leben auf diesem Planeten haben", sagte Fürst.

Den Reformprozess der Kirche bezeichnete er als "einzige Chance zur Erneuerung der Kirche". Auch sprach sich Fürst erneut für ein Diakonat der Frau aus. "Das ist möglich und ein Zeichen der Zeit", so der Bischof. "Im kirchlichen Bereich erfordert das Thema Chancengleichheit weiterhin besondere Sorgfalt und Sensibilität."


Quelle:
KNA