Diakonie hält Einkommensprüfung bei Grundrente für legitim

Die Kurve gekriegt

"Die Grundrente war überfällig", sagt Diakoniepräsident Ulrich Lilie. Doch nicht nur aus der Opposition kommt Kritik. Auch der Präsident des evangelischen Wohlfahrtsverbandes kritisiert das Parteigezänk.

Koalitionseinigung im Grundrentenstreit  / © Mohssen Assanimoghaddam (dpa)
Koalitionseinigung im Grundrentenstreit / © Mohssen Assanimoghaddam ( dpa )

epd: Die große Koalition hat sich auf die Grundrente verständigt. Wie beurteilt die Diakonie die Einigung?

Ulrich Lilie (Präsident der Diakonie Deutschland): Die Grundrente war überfällig. Sie ist ein wichtiger Schritt, um Menschen vor der Altersarmut zu schützen und ihre Lebensleistung zu würdigen. Wie bei allen rentenpolitischen Maßnahmen ist auch diese Regelung komplex. Ich hoffe aber, dass möglichst viele Menschen sie in Anspruch nehmen.

epd: Heißt das, dass Sie sich eine einfachere Regelung gewünscht hätten?

Lilie: Vor allem bin ich froh, dass die Koalitionsparteien CDU/CSU und SPD die Kurve gekriegt haben. Das über Monate ausgelebte, kleinteilige und bisweilen eitle Parteiengezänk war nicht dazu angetan, Vertrauen in die Politik zu steigern. Die Menschen im Land brauchen Lösungen für ihre drängenden Probleme. Die Sicherung im Alter ist eines der wichtigsten.

epd: Teil der Einigung ist die Feststellung des Bedarfs über eine umfassende Einkommensprüfung. Halten Sie das für gerechtfertigt?

Lilie: Die Grundrente ist eine solidarische Leistung der Gesellschaft. Ich halte es für legitim, dass diejenigen, die letztlich für das Geld aufkommen müssen, wissen, dass damit ein wirklicher Bedarf gedeckt und kein Steuergeld mit der Gießkanne ausgegeben wird.

Das Interview führte Karsten Frerichs.


Quelle:
epd