Bamberger Domkapitular tritt wegen Asylpolitik aus CSU aus

Aus Gewissensgründen

Der Bamberger Domkapitular Peter Wünsche ist aus der CSU ausgetreten - und hat diesen Schritt mit der harschen Asylpolitik der Partei begründet.

Dunkle Wolken hinter CSU-Fahnen / © Oliver Weiken (dpa)
Dunkle Wolken hinter CSU-Fahnen / © Oliver Weiken ( dpa )

"Ein Wahlkampf als Wettbewerb in Asylverhinderung, diskriminierende Worte wie 'Asyltourismus' und 'Asylwende', die mutwillige Demontage der Kanzlerin, eine Politik, die Überfremdungsängste auf- statt abbaut: Das geht mit meinem Wertesystem nicht zusammen", schrieb der katholische Geistliche am Wochenende im sozialen Netzwerk Facebook. Dazu zeigte er das Foto seines entwerteten Mitgliederausweises.

44 Jahre lang war Wünsche demnach Mitglied bei den Christsozialen. "Aus Gewissensgründen kann ich nicht mehr bleiben", schrieb er weiter. Ein Domkapitular ist in der katholischen Kirche ein hochrangiger Geistlicher, der einen Bischof bei der Leitung und Verwaltung einer Diözese unterstützt.

Entscheidender Montag

In einem Spitzengespräch will der Bundesinnenminister die Schwesterpartei an diesem Montag zum Einlenken im dramatischen Asylstreit bewegen. Erst danach will er endgültig über seinen zuvor angekündigten Rücktritt von beiden Ämtern entscheiden. Die engste Parteiführung hatte ihn gebeten, nicht zurückzutreten.

Seehofer will bereits in anderen EU-Ländern registrierte Asylbewerber an der Grenze zu Deutschland zurückweisen lassen. Merkel setzt sich indes für eine europaweite Lösung ein und nannte die Ergebnisse des jüngsten EU-Gipfels mit Blick auf die CSU-Pläne "mehr als wirkungsgleich".

Bootsflüchtlinge in zentrale Sammellager

Beim Gipfel in Brüssel hatte sich die EU auf weitere Verschärfungen der Migrationspolitik verständigt. So sollen Bootsflüchtlinge in zentralen Sammellagern in der EU untergebracht werden. Merkel erhielt nach eigenen Angaben zudem Zusagen mehrerer Länder, über schnellere Rückführungen von Migranten zu verhandeln. Außerdem wurden am Samstag überraschend weitgehende zusätzliche Asyl-Vorschläge Merkels bekannt.


Quelle:
dpa , KNA
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