Das katholische Bistum Dresden-Meißen liegt in Sachsen und im Osten Thüringens. In seinen 97 Pfarrgemeinden leben aktuell rund 142.000 Katholiken, rund 3,5 Prozent der Bevölkerung. Nur in den Siedlungsgebieten der sorbischsprachigen Minderheit in der Oberlausitz gibt es einen höheren Katholikenanteil.
Seine historischen Wurzeln reichen bis ins 10. Jahrhundert. Das alte Bistum Meißen wurde 968 gegründet. Im Zuge der Reformation ging es unter. Im 18. Jahrhundert erhielt die katholische Kirche in Sachsen wieder Auftrieb, nachdem Kurfürst August der Starke 1697 zum Katholizismus konvertiert war, um die polnische Königskrone erlangen zu können. Sein Sohn August III. ließ die 1755 fertiggestellte katholische Dresdner Hofkirche errichten. Sie gehört zu den bekanntesten Bauten der Stadt und ist heute die Kathedrale des Bistums.
1921 erhob Papst Benedikt XV. die damalige Apostolische Präfektur Meißen zum neuen Bistum Meißen mit Bischofssitz in Bautzen. Nach 1945 wuchs die Zahl der Katholiken durch Flüchtlinge und Vertriebene aus dem Osten Europas. 1979 wurde der Name des Bistums in Dresden-Meißen geändert, der damalige Bischof Gerhard Schaffran verlegte im folgenden Jahr den Bischofssitz nach Dresden. Dort fand 1987 das einzige DDR-weite Katholikentreffen mit mehr als 100.000 Teilnehmern statt. 1994 waren die sächsische Landeshauptstadt und das Bistum Gastgeber des 92. Deutschen Katholikentags. In Leipzig fand Ende Mai der 100. Deutsche Katholikentag statt. (kna/Stand 26.08.16)
30.05.2018
Mit demonstrativer Willkür ließ SED-Chef Walter Ulbricht 1968 die Leipziger Universitätskirche sprengen. Bis heute ranken sich Rätsel und Fragen um die Zerstörung einer der ältesten deutschen Universitätskirchen.
Vor genau 50 Jahren, am 30. Mai 1968, mischten sich um 9.28 Uhr in Leipzigs Innenstadt zwei Geräusche: Das Läuten aller Kirchenglocken und die Detonation von zwei Tonnen Dynamit. Letzteres legte auf Geheiß des SED-Regimes die prominente spätgotische Universitätskirche Sankt Pauli gegen alle Widerstände in Schutt und Asche. Tausende Menschen sahen zu. Der Leipziger Schriftsteller Erich Loest (1926-2013) notierte: "Wir wussten: Wir erleben eine Barbarei."
Demonstrativer Akt von DDR-Willkür
Die Sprengung der vom Krieg fast unversehrten evangelischen Paulinerkirche gilt bis heute als ein demonstrativer Akt von DDR-Willkür. Die im Jahr 1240 geweihte Klosterkirche war eine der ältesten Universitätskirchen Deutschlands. Doch ihre große Anziehungskraft passte nicht ins Bild der 1953 in "Karl-Marx-Universität Leipzig" umbenannten sozialistischen Hochschule. "Das Ding muss weg", lautete das kolportierte Vernichtungsurteil des damaligen Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht.
Ein halbes Jahrhundert nach ihrer Zerstörung, nach viel Streit und zwölf Jahren Bauzeit steht inzwischen der Nachfolgebau "Paulinum", eine Kombination aus Universitätskirche und Aula. Das bundesweit einmalige Projekt wurde am 1. Dezember 2017 eingeweiht. Zum Gedenktag der Sprengung finden dort am Mittwoch ein Gottesdienst mit Sachsens evangelischem Landesbischof Carsten Rentzing, ein Konzert und ein wissenschaftliches Kolloquium statt. Zudem gibt eine Ausstellung unter dem Titel "Die ganze action hat geprägt" Einblicke in die Geschichte des traditionsreichen Gotteshauses und die Protestbewegung gegen seine Zerstörung.
Der intensive Widerstand gegen die Sprengung ist gut dokumentiert.
Forschern drängte sich dabei immer die Frage auf: Wie konnte die Kirche trotz dieser starken Protestbewegung dennoch gesprengt werden?
Sprengung war nicht zu verhindern
Die Historikerin Katrin Gurt von der Universität Leipzig ging dem nach, wertete Akten aus, sprach mit Zeitzeugen. Ihr Fazit: Die Sprengung war nicht zu verhindern. "Ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung war unwissend", so Gurt.
Bezeichnend die Aussage eines von ihrem Team befragten Zeitzeugen: Demnach hat damals die Leipziger Stadtbevölkerung "tausend andere Probleme gehabt. Die Häuser waren alle marode, die Dächer waren nicht dicht, die Taubenplage." Gegen diese Resignation sowie den politischen Willen der Stadtverordneten und der Partei kamen die Widerständler nicht an. Mit dem Beschluss 120 der Stadtverordnetenversammlung vom 23. Mai 1968 war das Schicksal der Kirche besiegelt.
Gurt bilanziert: "Mit Sicherheit hat Ulbricht den Entschluss zur Sprengung mitgetragen, aber mit genau der gleichen Sicherheit ist er nicht allein verantwortlich." Großen Einfluss habe wohl auch der hochrangige DDR-Parteifunktionär Paul Fröhlich gehabt, Mitglied des Politbüros. Zugleich belegen die Akten ein enormes Interesse der Stasi an der Kirche. Die akribischen Beschreibungen und die Masse der gesammelten Informationen über Personen dokumentierten laut Gurt "die große Angst vor der Institution Kirche".
Was geschah mit Bestatteten?
Eine andere Frage, die nach wie vor ungeklärt ist: Was geschah mit den rund 800 hochrangigen Leipziger Persönlichkeiten, die im Laufe der Jahrhunderte in der Paulinerkirche bestattet wurden. Ihre Gebeine sind seit der Sprengung verschwunden. In einer Geheimaktion - allem Anschein nach im Staatsauftrag - sollen sie wenige Tage vorher geplündert und dann abtransportiert worden sein. Die AfD-Fraktion forderte jetzt im Stadtrat, das Stadtarchiv mit Nachforschungen zu beauftragen.
Übrigens war es der Reformator Martin Luther höchstpersönlich, der 1545 die ursprünglich katholische Dominikaner-Kirche zur evangelischen Universitätskirche machte. Gleichwohl blieb die Paulinerkirche stets ein Ort, an dem beide Konfessionen Platz fanden.
Nachdem im Zweiten Weltkrieg Leipzigs Propsteikirche Sankt Trinitatis zerstört worden war, fanden die Katholiken dort für ihre Gottesdienste "Asyl".
So war es der katholische Propstei-Kantor Kurt Grahl, der als Letzter unmittelbar vor der Sprengung 1968 in der Paulinerkirche auf der historischen Scheibe-Orgel spielte, auf der schon Johann Sebastian Bach konzertierte. Grahl ließ eine Bach-Toccata erklingen - im Staub und Gebrüll der Dynamitbohrer. Als er schließlich hinausgeworfen wurde, markierte er in der Partitur seinen letzten Ton - mit einem Kreuz.
Das katholische Bistum Dresden-Meißen liegt in Sachsen und im Osten Thüringens. In seinen 97 Pfarrgemeinden leben aktuell rund 142.000 Katholiken, rund 3,5 Prozent der Bevölkerung. Nur in den Siedlungsgebieten der sorbischsprachigen Minderheit in der Oberlausitz gibt es einen höheren Katholikenanteil.
Seine historischen Wurzeln reichen bis ins 10. Jahrhundert. Das alte Bistum Meißen wurde 968 gegründet. Im Zuge der Reformation ging es unter. Im 18. Jahrhundert erhielt die katholische Kirche in Sachsen wieder Auftrieb, nachdem Kurfürst August der Starke 1697 zum Katholizismus konvertiert war, um die polnische Königskrone erlangen zu können. Sein Sohn August III. ließ die 1755 fertiggestellte katholische Dresdner Hofkirche errichten. Sie gehört zu den bekanntesten Bauten der Stadt und ist heute die Kathedrale des Bistums.
1921 erhob Papst Benedikt XV. die damalige Apostolische Präfektur Meißen zum neuen Bistum Meißen mit Bischofssitz in Bautzen. Nach 1945 wuchs die Zahl der Katholiken durch Flüchtlinge und Vertriebene aus dem Osten Europas. 1979 wurde der Name des Bistums in Dresden-Meißen geändert, der damalige Bischof Gerhard Schaffran verlegte im folgenden Jahr den Bischofssitz nach Dresden. Dort fand 1987 das einzige DDR-weite Katholikentreffen mit mehr als 100.000 Teilnehmern statt. 1994 waren die sächsische Landeshauptstadt und das Bistum Gastgeber des 92. Deutschen Katholikentags. In Leipzig fand Ende Mai der 100. Deutsche Katholikentag statt. (kna/Stand 26.08.16)