​Katholischer Krankenhausverband: Personaluntergrenzen schwierig

"Mangel wird verschärft"

Der Katholische Krankenhausverband Deutschlands sieht verbindliche Personaluntergrenzen in Krankenhäusern kritisch. Anlässlich der Anhörung im Bundestag-Gesundheitsausschuss warnte der kkvd vor mehr Bürokratie und fehlender Zeit für die Pflege.

Im Krankenhaus: Personalmangel und hoher Zeitdruck bedeuten weniger Zuwendung für den Patienten / © Andreas Arnold (dpa)
Im Krankenhaus: Personalmangel und hoher Zeitdruck bedeuten weniger Zuwendung für den Patienten / © Andreas Arnold ( dpa )

Die Nachweispflicht über eine adäquate, täglich zu dokumentierende Besetzung der Stellen verlange den Kliniken einen hohen Zeitaufwand ab. Entscheidend sei es, ausreichend Stellen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen mit gut ausgebildeten und motivierten Fachkräften zu besetzen. "Verbindliche Personaluntergrenzen werden den Mangel allerdings eher noch verschärfen", sagte die Sprecherin der kkvd-Geschäftsführung, Bernadette Rümmelin.

Kritisch sieht Rümmelin auch die Folgen für die Versorgung insgesamt: "Da die Kliniken ad hoc ihre Leistungen einschränken müssen, wenn sie die Vorgaben aufgrund globaler Ursachen wie beispielsweise Grippewellen oder der Mangelsituation auf dem Arbeitsmarkt für Pflegekräfte nicht einhalten können, drohen künftig Engpässe im gesamten Versorgungsangebot."

Schwierige Suche nach Bewerbern

Trotz hoher Tarifbindung und einem wertegeprägten Arbeitsumfeld gestalte sich auch in katholischen Krankenhäusern die Suche nach Bewerbern schwierig. "Nicht nur die Bezahlung spielt für die Berufsanwärter und Pflegefachkräfte eine Rolle, sondern auch verlässliche Zukunftsperspektiven, eine angemessene Wertschätzung des Berufes in der allgemeinen Wahrnehmung und die Möglichkeit, sich dem Beruf ganzheitlich widmen zu können", sagte Rümmelin. Politisch müsse als erster Schritt der Fachkräftemangel durch entsprechende Maßnahmen behoben werden.

Der kkvd hofft durch die Einführung der generalistischen Pflegeausbildung auf Rückenwind und steigende Bewerberzahlen. Durch die Einführung von Personaluntergrenzen bestehe hingegen die Gefahr, dass die unternehmerische Organisationsfreiheit der Krankenhausbetreiber eingeschränkt werde. "Dringend erforderlich ist zunächst die Entwicklung valider Personalbemessungsinstrumente, die den individuellen Pflegeaufwand, den Qualifikationsmix und die örtlichen Strukturen berücksichtigen", sagte Rümmelin.


Quelle:
KNA