Trauerakte und Requiem für Altkanzler Kohl

Berlin, Straßburg, Speyer

Die Gedenkzeremonien für den verstorbenen Altkanzler Helmut Kohl mehren sich. Neben dem europäischen Trauerakt in Straßburg und dem Requiem in Speyer soll am kommenden Dienstag auch in Berlin ein Gedenkgottesdienst gefeiert werden.

Bodenplatte mit Danksagung an Helmut Kohl im Speyerer Dom / © Uwe Anspach (dpa)
Bodenplatte mit Danksagung an Helmut Kohl im Speyerer Dom / © Uwe Anspach ( dpa )

Die Totenmesse ist für den 27. Juni um 7.30 Uhr in der Berliner St.-Hedwigs-Kathedrale geplant, wie die Unions-Bundestagsfraktion in Berlin mitteilte. Mit der Messe werde dem Wunsch vieler Abgeordneter entsprochen, auch in der Hauptstadt des wiedervereinigten Deutschland und am Sitz des Bundestages in einer kirchlichen Feier an Kohl zu erinnern.

Erzbischof Koch unter den Gästen erwartet

Nach Angaben der stellvertretenden Regierungssprecherin wird Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) an dem Gottesdienst teilnehmen. Auch Bundestagspräsident Norbert Lammert und Unions-Fraktionschef Volker Kauder (beide CDU) seien als Teilnehmer vorgesehen. Seitens der katholischen Kirche nehmen Informationen aus dem Erzbistum Berlin zufolge unter anderem Prälat Karl Jüsten und Berlins katholischer Erzbischof Heiner Koch teil. Kohl war am vergangenen Freitag im Alter von 87 Jahren in seinem Heimatort Ludwigshafen gestorben.

Trauerakt in Straßburg - Requiem in Speyer

Am Donnerstag hatte der Bundestag des verstorbenen Altkanzlers gedacht. Am 1. Juli wird Kohl mit einem europäischen Trauerakt in Straßburg geehrt. Der Leichnam des CDU-Politikers soll im Anschluss per Hubschrauber nach Ludwigshafen, Kohls Geburtsort, geflogen werden. Von dort wird der Leichnam nach Speyer überführt, wo nach einer Totenmesse im Dom ein staatliches Trauerzeremoniell geplant ist. Kohl wird seine letzte Ruhestätte auf dem Areal des Speyerer Domkapitelfriedhofs finden.

Der Speyerer Dom ist ab Mittwoch zur Vorbereitung des Requiems geschlossen. Der Gottesdienst am 1. Juli werde live im Fernsehen übertragen, teilte das Bistum Speyer mit. Aus organisatorischen Gründen seien umfangreiche Vorarbeiten, technische Prüfungen und Proben des Ablaufs erforderlich.

Bischof Wiesemann würdigt Kohls Engagement für den Speyrer Dom

Der Speyrer Bischof Karl-Heinz Wiesemann hat das Engagement von Altkanzler Helmut Kohl für den Dom der Stadt gewürdigt. "Heimatliebe und universale Weite europäischen Geistes, Geschichtsverbundenheit und Atem der Ewigkeit - in diesem großen Spannungsbogen sah er den Speyerer Dom, und so verstand er auch sein Leben und seinen Auftrag", so Wiesemann im am Samstag erscheinenden "Spiegel"-Biografie-Heft zum Tode Kohls.

Der Bischof beschreibt darin auch sein persönliches Verhältnis zu dem Politiker, dem er erstmals 2008 persönlich begegnete. Grund war eine Veranstaltung der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer, deren Kuratoriumsvorsitzender Kohl war. Später sei er "einige Male mit ihm zusammengetroffen, auch in kleinem Kreis in seinem Haus". Kohl und der romanische Kaiserdom seien "eine Liebesgeschichte" gewesen. Daher habe er Staatsgäste nicht nur zum Saumagen-Essen in seine pfälzische Heimat eingeladen, sondern auch den Dom gezeigt.


Kondolenzbuch für Helmut Kohl / © Bistum Speyer (DR)
Kondolenzbuch für Helmut Kohl / © Bistum Speyer ( DR )

Berliner St.-Hedwigs-Kathedrale / © Bernd Settnik (dpa)
Berliner St.-Hedwigs-Kathedrale / © Bernd Settnik ( dpa )

Speyerer Dom / © Martin Biallas (DR)
Speyerer Dom / © Martin Biallas ( DR )
Quelle:
epd , KNA