Kirche in Ecuador ruft nach Wahlen zur Einheit des Landes auf

Brüderlicher Umgang gefordert

Die katholische Kirche in Ecuador hat nach den polarisierenden Wahlen zu gesellschaftlicher Einheit aufgerufen. Ein Land, das vereint sei, könne arbeiten und ein Land, das arbeite, komme voran.

Lenin Moreno jubelt / © Dolores Ochoa (KNA)
Lenin Moreno jubelt / © Dolores Ochoa ( KNA )

Der Ausgang der Stichwahl, die der linksgerichtete Regierungskandidat Lenin Moreno gegen den bürgerlich-konservativen Herausforderer Guillermo Lasso nach offiziellen Angaben knapp gewann, dürfe nicht zum Verlust eines freundschaftlichen und brüderlichen Umgangs miteinander führen, sagte der Erzbischof von Quito, Fausto Travez, am Dienstag (Ortszeit) dem Sender Radio Catolico Mundial.

Es sei nun Aufgabe des Wahlsiegers Moreno, eine Einigung des Landes voranzutreiben. Dies könne nicht auf Basis eines Dekrets oder einer Rede geschehen, sondern nur auf Basis eigenen Verhaltens. Ein Land, das vereint sei, könne arbeiten und ein Land, das arbeite, komme voran. Eine große Herausforderung für Moreno sei die Modernisierung der Wirtschaftspolitik, so Travez. "Die Reaktivierung der Wirtschaft ist eine wichtige Aufgabe, damit Ecuador zu einem Land wird, dass produziert und nicht nur konsumiert."

Moreno bekommt 51,2 Prozent der Stimmen

Nach Angaben des staatlichen Wahlrates CNE gewann Moreno die Wahlen mit rund 51,2 Prozent der Stimmen, Lasso erhielt 48,8 Prozent. Lasso will an diesem Mittwoch bei einer Pressekonferenz über Hinweise auf Unregelmäßigkeiten berichten, die sein Lager bei der Stichwahl gesammelt habe. Bislang hat er den Wahlsieg Morenos nicht anerkannt.

In Ecuador hat der Nationale Wahlrat den Sieg des Sozialisten Lenín Moreno bei der Präsidentschaftswahl bestätigt. Der Regierungskandidat erreichte bei der Stichwahl demnach rund 51,2 Prozent der Stimmen, der konservative Oppositionsführer Guillermo Lasso kam auf rund 48,8 Prozent, wie der Präsident der Wahlbehörde, Juan Pablo Pozo, am Dienstag (Ortszeit) mitteilte.  

Der Oppositionspolitiker Lasso erkennt das Wahlergebnis nicht an und fordert eine Neuauszählung der Stimmen. Er wirft der Wahlbehörde unter anderem die Manipulation von Wahlprotokollen vor. Am Mittwoch werde er Beweise vorlegen, kündigte der rechtskonservative Politiker über den Kurznachrichtendienst Twitter an. Bereits am Sonntag hatte er erklärt, das Wahlergebnis anzufechten.   Lassos Partei Creo und weitere Oppositionsgruppen riefen ihre Anhänger am Dienstag zu Mahnwachen auf. Hunderte Menschen demonstrierten den dritten Tag in Folge vor dem Nationalen Wahlrat in der Hauptstadt Quito für eine Neuauszählung der Stimmen.

Auch in den Städten Guayaquil, Cuenca und Ambato kam es zu Protesten.   Regierungsanhänger feierten den Wahlsieger Moreno vor der Parteizentrale in Quito. Der 64-Jährige will die linksgerichtete Politik des scheidenden Präsidenten Rafael Correa fortsetzen und soll am 24. Mai vereidigt werden. Correa, der Ecuador zehn Jahre lang geprägt hat, trat nach drei Amtszeiten nicht mehr an.  


Quelle:
KNA